Im Schatten des Auges

Das passt wirklich etwas, sagte Odessa und nickte schließlich. Nun Wahn das ist doch schonmal ein Anfang. Freud mich endlich mal deinen Namen zu kennen. Die Frau legte nun ihren Kopf schief als sie sah wie der junge Mann seinen Arm hielt. Was hast du da?, fragte sie vorsichtig. Nun rückte sie etwas näher und betrachtete die rötlich schimmernden Stellen. Das ist Magie, aber eine merkwürdige. Was ist passiert?

Die blonde Frau sass inzwischen auf der Wiese und schloss die Augen. Sie genoss sichtlich die frische Brise und die Sonne. Als ein Schatten auftauchte öffnete sie die Augen. Das Mädchen stand nun vor ihr und hielt einen Apfel in der Hand. Hier für dich, grinste sie. Danke, meinte die Blonde und nahm den Apfel entgegen. Aiden legte den Kopf schief. Und du kannst dich wikrlich an nichts erinnern? Das muss komisch sein. Die Blonde nickte und biss in den Apfel.

Der junge Mann überlegte kurz. Vor einiger Zeit wurde ich vom Kult gefangen gehalten. SIe haben angefangen mich zu foltern. Ihr Ziel war es etwas zu bekommen. Dafür traktierten sie meinen Arm sehr lange mit ihrer verdorbenen Lichtmagie. Es blieb etwas zurück. Es war einfach als hätte sich diese Magie in meinen Arm gefressern. Das habe ich nun schon sehr lange. Vor kurzen jedoch geriet ich mit der Verderbnis in Kontakt. Da änderte sich das Ausehen der Magie. Es schmerzt ziemlich und scheint immer schlimmer zu werden. Ich weiß aber nicht was genau das ist.

Odessa nickte nur kurz. Verstehe. Das sieht wirklich nicht gut aus. Und ich bin mir auch nicht sicher ob ich was dagegen tun kann. Die Frau legte ihre Hände an die Verschlüsse der Klauenhandschuhe. Da sie diese jedoch nicht öffnen konnte sah sie zu Wahn. Dieser schüttelte nur den Kopf. Also echt, murrte die Frau. Kurz verschwand sie in den Keller. Als sie wieder hoch kam hatte sie ein kleiens Gefäß in der Hand. Die darin befindliche Salbe fing sie an auf die freien Stellen zu schmieren. Das ist nicht viel aber es dürfte etwas Linderung verschaffen. Doch leider nur oberhalb. Was unter der Klaue liegt kann ich nicht behandeln. Odessa setzte sich wieder und schraubte das Gefäß zu. Dann sah sie Wahn wieder an. Und wie soll es nun weitergehen? Bevor du antwortest ich weiß es schon. Du weißt es nicht. Sanft legte Odessa ihre Hand auf Wahns Linke. Wahn wir haben schonmal etwas darüber geredet. Es ist sicher viel in deinem Leben passiert, doch du solltest nicht bei ihnen bleiben. Sieh was sie dir angetan haben. Etwas schlimmes muss geschehen sein das du dies alles über dich ergehen lässt. Doch du solltest nicht einfach so aufgeben und dich hingeben. Du hast noch immer die Kinder Wahn. Ich kann nicht ewig auf sie achten. Und selbst wenn du sie wegbringst werden sie dich brauchen. Es sind schließlich immernoch Kinder, welche ihren Vater brauchen. Ich weiß du willst nicht das ihnen etwas geschieht und sie wollen auch nicht von dir getrennt sein. Doch auf Dauer geht das nicht Wahn. Es wird sowohl sie als auch dich kaputt machen. Odessa redete die ganze Zeit ruhig auf Wahn ein.

Wahn stützte nun wieder seinen Kopf ab. Ich kann nicht einfach weg vom Kult. Nicht mehr. Dafür ist wie du schon sagtest zu viel passiert. Schlimmes nicht wieder gut zu machendes. Zu viele Menschen starben durch meine Hand. Zum Feind der Freunde bin ich geworden. Dem Kult habe ich mich verschrieben weil ich ohnehin schon die Ganze Zeit sein Werk vollrichtet habe. Sie haben mich in der Hand. Als ich mich auflehnte wurde ich bestraft. Nicht einfach nur mit Folter sondern mit etwas schlimmeren. Kurz deutete er zu der Kultistenmaske. Die hier. Ich kann sie nicht mehr abnehmen. Egal wo. Wenn ich gehe werde ich vermutlich nicht nur elendlich unter dem Ding krepieren sondern die Vereinbarung ist hinfällig. Sie würden den Kindern schaden zufügen. Wahrscheinlich zerstörrt es mich. So kann ich eigendlich nur hoffen das es für die Kinder irgendwie eine Zukunft gibt.

Odessa sah Wahn wehleidig an. Wahn auch wenn du jetzt noch keinen Ausweg siehst, er wird bestimmt existieren. Da bin ich mir sicher. Du darfst bloss nicht aufgeben und dich selbst dabei verlieren. Alles ist machbar. Auch so eine Maske kann nicht ewig drauf bleiben. Du musst nur solange durchhalten bis sich etwas bietet. Denk an die Kinder wenn es dir schlecht geht. Und sieh, auch wenn der Kult dich zu schlechten Sachen zwingt, du lässt doch nicht alles zu. Du hilfst ihr. Odessa zeigte zum Garten. Einer Wildfremden, welche aber das gleiche Schicksal teilt wie du. Beide seid ihr Gefangene des Kultes. Und solange wie ich hier bin brauchst du dir keine Sorgen um die Kinder machen. Odessa lächelte sanft. Versuchte sie doch irgendwie dem Mann wieder etwas Mut zu machen.

Nun richtete sich Wahn auf. Ich bin nicht einfach ein gefangener des Kultes. Das war ich wohl nur kurze Zeit. MIttlerweile tu ich einfach was von mir verlangt wird, ohne groß darüber nachzudenken. Was bleibt da noch groß von mir selbst. Er nickte Odessa zu. Wegen den Kindern bin ich dir dankbar. Ich glaube meine größte Furcht ist es einfach sie zu verlieren und auch wieder daran schuld zu sein. Er lief an ihr vorbei und verließ das Haus.

Odessa sass noch eine Weile da und starrte auf das kleine Gefäß. Sie fragte sich was Wahn mit diesem auch gemeint hatte. Er hatte Angst auch daran schuld sein zu können? Die Hexe wusste nicht wie es mit ihm weitergehen sollte doch hatte sie die letzte zeit gemerkt das er sich veränderte. Dies würde auf kurz oder lang nicht gut gehen. Eines wusste Odessa jedoch. Sie würde nicht zulassen das Ariya und Aiden Schaden zugefügt wurde. Die Frau stand auf und lief in den Garten. Dort sass Ariya im Schneidersitz vor der blonden Frau, während Aiden neben dieser sass und den Kopf schief legte. Was ist denn los?, fragte Odessa als sie die angestrengten Gesichter der Beiden sah. Ariya sah auf. Wir überlegen welchen Namen wir ihr geben. Namen? Odessa war nun etwas irritiert. Na wir können sie doch nicht die ganze Zeit sie oder du Frau rufen, entgegnete Aiden. Also muss ein Name her. Odessa nickte nur kurz. Natürlich. Das macht Sinn. Die Hexe setzte sich mit auf den Rasen. Und habt ihr schon einen in der engeren Auswahl? Ariya nickte. Ja Lyn. Odessa sah zu der Frau. Wie findest du den? Stört es dich was die Kinder tun? Die Blonde zuckte mit den Schultern. So wie jeder Name auch. Ist okay. Und nein es stört mich nicht. So hab ich wenigstens wieder etwas. Auch wenns nicht viel ist. Etwas betrübt schaute den Rasen. Innerlich hoffte sie das dieser Luzifer Odessa Glauben schenkte und sie nicht wieder dort runter musste.

In den nächsten zwei Wochen wurde Wahn immermal wieder von Luzifer ausgeschickt um weitere Dörfer zu überfallen. Während ihr Vater unterwegs war, ahnten die Kinder nicht wie sehr ihn dies alles in der Zwischenzeit belastete. Ariya und Aiden freundeten sich mit der jungen Frau an und nannten sie Lyn. Diese konnte dank Odessas Lüge noch oben in dem Haus bleiben. An ihrem Zustand änderte sich allerdings in der ganzen Zeit nichts. Weder ein Erinnerungsfetzen noch irgendetwas was sie auch nur im entferntesten Sinne an etwas erinnern könnte. In ihrem Kopf herrschte einfach quälende Leere. Immer wenn der Vater der Kinder da war beäugte die Frau diesen. Sie wurde nicht schlau aus ihm. Auf der einen Seite wirkte er nett und zuvorkommend auf der anderen einfach nur hart und etwas gemein. Während die zwei Wochen verstrichen wurde immer deutlicher das es dem jungen Mann nicht gut ging. Selbst die Kinder merkten anhand seines aufgesetzt wirkenden Verhaltens das etwas nicht stimmte. Er war nicht mehr so fröhlich in ihrer Nähe und die Spässe welche sie sich lieferten waren kaum noch möglich. Der Zustand ihres Vaters fing an die Kinder zu belasten.
Während die Tage in Caedes einfach dahinstrichen, trauerte Alasdair immernoch um seinen Sohn. Der Halbelf verstand es wie auch die anderen nicht das Wahn soetwas tun konnte. Da sie keinen Anhaltspunkt hatten und auch nicht wussten was mit den Kindern war blieb ihnen nichts anderes übrig als die Hände in den Schoss zu legen.
Leiana sass gerade mit Llael und Reynna an einem Tisch mitten in dem großen Speisesaal als Keith in diesen stürmte. Hey habt ihr Sharoon gesehen?, fragte der Mann ganz aufgeregt. Die Dragonikerin schüttelte den Kopf. Sie hatte das Mädchen seid ihrer Rückkehr nach Midian nur sehr selten gesehen. Sharoon hatte auf sie sehr zurückgezogen gewirkt. Doch irgendwie auch fröhlich weswegen sie sich da keine Gedanken drüber gemacht hatte. Wieso?, fragte Llael den Schwarzhaarigen. Keith schaute besorgt zu den dreien. Ich such sie jetzt schon seid heute morgen. Wir haben nun schon Mittag. Ihr Bett war leer und so dachte ich sie streunert vielleicht wieder durch die Stadt oder ist beid en Drachen, aber dort ist nur Faix. Reynna stand auf. Ich helf dir suchen. Leiana nickte. Wir sagen den anderen Bescheid und dann helfen wir auch. Wir können einen größeren Bereich absuchen wenn wir uns jedenfalls trennen, meinte Reynna während sie an Keith vorbeilief.

Sein Schwert durchborte den Oberkörper des Mannes spielend leicht welchen er gepackt hatte. Shcnell war der Auftrag erledigt den Luzifer ihm vor kurzen erteilt hatte. Nach einer Tagesreise war Whan in dem Dor angekommen. Die Bewohner reagierten panisch auf ihn. Sie hielten sich zurück. Selbst jetzt wo er gerade einen Dörfler neidergestreckt hatte. Sie standen einfach nur etwas entfernt und hielten sich aus all dem raus. Wahn riss sein Schwert wieder aus den Oberkörper des Mannes. In der gleichen Bewegung packte er noch die Kette um dessen Hals und riss sie einfach ab. Mite inen dumpfen Shclag fiel der Tote zu Boden. In Wahn Hand lag nun ein Kultistenamulett. Das war der falsche Weg gab er leise von sich.

Na ob deiner der richtige ist Wahn, fragte nun eine ernste Stimme. Zwischen den Häusern trat ein Mann mit kürzeren schwarzen Haaren hervor. Keith sah den Mann in der Kultistenkleidung musternd an. Er brauchte nicht lange um zu wissen das es sich um den ehemaligen Wächter handelte. Alleine schon die Klinge in seiner Hand verriet den Mann. Das Schwert Keith lag noch in der Scheide und hing an dessem Gürtel. Warum nur Wahn?, fragte der Mann.

Ich weiß nicht so recht, sagte Sharoon und schaute auf das merkwürdige in Stein gehauene Gebäude vor ihr. Das Mädchen stand mitten im Nirgendwo einer Ruine in der Nähe des Walls. Neben diesem goßen Gebäude vor welchem Sharoon stand gab es nur noch zwei weitere Kleinere. Beiden waren jedoch so zerfallen das man nicht mehr viel erkennen konnte. Überall lagen die Steine verstreut herum. Sharoon schaute auf das große steinerne Tor was sich vor ihr erstreckte. Links und rechts von diesem standen einmal zwei Säulen. Nun waren nur noch die Sockel zu sehen. Auf den Resten der runden abgeflachten Steine sah das Mädchen ein Relief. Es war kaum mehr richtig zu erkennen. Das was sie sah glich jedenfalls Schuppen. Das sieht alles sehr unheimlich aus, meinte Sharoon und sah neben sich. An ihrem rechten Fuß schlängelte sich eine rötliche Schlange. Diese zischte kurz als ihre Zunge herauskam. Du bist richtig hier meine Kleine, sagte die Stimme. Nur noch wenige Meter und dann können wir zusammen sein. Weiter hinten in dem Tempel ist das Siegel, welches mich an diesen Körper bindet. Sharoon legte den Kopf schief. Und warum ich? Ich meine das könnte doch jeder machen oder? Nein, zischte die Schlange. Nur du kannst es brechen. Wie ich dir bereits sagte hat der böse Mann einen Vorfahren von dir benutzt um dieses zu errichten. Deswegen kannst nur du es brechen. Die Schlange glitt durch den sandigen Boden zu dem großen Tor. Sharoon setzte einen Fuß nach vorne um dem Tier zu folgen. Kaum hatte sie das getan öffnete sich das große Tor und gab den Weg in den alten Tempel frei.

Zumindest gibt es keinen anderen mehr für mich erwiederte Wahn und sah zu Keith. Er machte keinen Anstalten zu gehen. Wenn dein Sinn für Gerechtigkeit stets nur eine Lüge war und du jene retten willst die dir noch etwas bedeuten da du alles andere schon verloren hast. Was würdest du tun Keith?

Keith sah Wahn an. Ich würde alles tun um jemanden zu beschützen der mir viel bedeutet, antwortete der Mann. Wahn tust du das wegen der Kinder? Hat der Kult sie in der Gewalt? Ist das der grund warum du dies tust?

Wahn schüttelte den Kopf. Nein. DIe Kinder hätte ich in SIcherheit bringen können. Nun sind sie allerdings auch ein weiterer Grund dafür doch der ware Grund für all das was ich tue bin ich selbst. Er drehte seine Klinge etwas und festigte seinen Griff umd das Heft des Schwertes. Nun war er bereit für einen Angriff.

Mensch Wahn das muss doch nicht sein, meinte Keith. Der Mann konnte nicht fassen das Wahn nun in Angriffsstellung ging. Komm schon lass den Mist Wahn. Ich bin doch nicht dein Feind. Lass dir von mir doch helfen.

Wahn stürmte auf Keith zu. Mir kann keiner mehr helfen knurrte er und setzte alles auf Angriff. Keith zog nun auch seine Waffe udn blockierte den ersten hieb der Schattenklinge. Ich hab einfach zu viel Blut an den Händen fuhr Wahn fort udn griff erneut an. Seine Schläge waren Hart und unberrechbar. So als lege er all seine Wut in diese. Sie hat mir vertraut. Ich wollte sie schützen brachte er lauter hervor. Wieder raßte ein harter Schlag auf Keiths Klinge herunter.

Keith blockierte den Schlag mit der Klinge. Durch seinen Arm spürte der Mann die Wucht des Schlages. Kaum war der Schlag geblockt schlug Wahn auch schon wieder zu. Der schwarzhaarige Mann ließ Keith nicht die Chance selbst einen Angriff durchzuführen. Selbst wenn der Mann dies überhaupt gewollt hätte. Wahn war doch inzwischen ein Freund geworden. Mensch Wahn, hör doch auf, keuchte Keith als er einen weiteren heftigen Schlag geradeso blockierte. Das mit Sailin ist doch nicht deine Schuld. Du hast immer alles getan um sie zu schützen.

Ein brauner Umhang wehte etwas im Wind als eine Person vor den offenstehenden Toren der alten Ruine auftauchte. Weiße Haare schauten unter der hochgezogenen Kapuze vor. Eine silberne Kette mit einem Drachenanhänger leuchtete in der Sonne. Die junge Frau schaute mit ihren gelben Augen auf die noch recht frischen kleinen Fußspuren im Sand. Reynna zog die Kapuze vom Kopf und atmete tief ein. Sharoon, murmelte sie nur. Kurz drehte sich die Frau um als das Wihern ihres Pferdes zu hören war. Reynna hatte sich zusammen mit den anderen auf die Suche nach dem Kind begeben. Als sie das Mädchen in der Stadt selbst nicht fanden, hatten sich Keith, Liltih und sie auf den Weg raus aus der Stadt begeben. Nach langer Suche hatte die weißhaarige Frau schließlich die Spuren des Mädchens gefunden. Wieder sah Reynna auf die Ruinen. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit. Es gefiel ihr nicht. Warum sollte Sharoon hierhergehen?