Der schwarze Engel Teil 2

Zieh dir was an und dann ab ins Bett gab Wahn fast schon befehlerisch von sich. Er sah seinen Sohn dabei missmutig an. Dann wandte er den Blick zur Dienerin welche sich schnell verbeugte. Wahn winkte sie ab.

Ja Papa, kam es bedrückt von Isaac. Der Junge lief mit der Dienerin weg und ließ sich abtrocknen. Dann schlüpfte er in neue Sachen. Nach dem Essen musste der Junge auch gleich ins Bett. Er schlief schnell ein, doch mitten in der Nacht wurde der Kleine wach. Sein Magen knurrte. Isaac schälte sich aus dem Bett und verließ sein Zimmer. Leise lief er durch die kaum beleuchteten Gänge. Sein Ziel war die Küche. Isaac schaffte es in diese. Dort suchte der Kleine nach den Keksen. Da er sich immer wieder an diesen bedient hatte war die Dose weiter oben auf einen Schrank gestellt worden. Sofort suchte der Kleine etwas worauf er sich stellen konnte. Erst schob er einen Stuhl heran, dann stellte er eine Kiste auf diesen. Kaum fertig kletterte der Kleine auf das Gestell. Obwohl es schon etwas höher war musste sich Isaac noch auf die Zehnspitzen stellen. Seine Konstruktion wackelte etwas. Kaum schaffte er es an die Dose kippte die Kiste. Isaac fiel mit der Dose nach unten. Als er sich versuchte festzuhalten riss er die Töpfe und Pfannen aus dem Regal ebenfalls noch mit. Laut scheppernd landete alles am Boden. Selbst die Dose krachte runter und sprang auf. Nun waren nicht nur die Geschirrutensilien am Boden verteilt sondern auch überall Kekse.

Wahn saß kerzengerade im Bett als er das laute scheppern hörte. Ein knurren kam von ihm. Der junge Mann richtete sich auf und zog sich schnell ein Shirt über. Dann verließ er das Zimmer und lief in Richtung Küche aus welcher der Lärm gekommen war. Als er das Kind und die ganzen Töpfe und Pfannen am Boden liegen sah stand er schnell bei ihm. Er packte Isaac am Arm udn zerrte ihn einfach hoch. Jetzt reicht es aber. Ich habe genug von deinen Kindereien. Wie oft habe ich dir gesagt halt dich von der Küche fern. Aber nein du willst ja einfach nicht hören. Wahn hob nun seine Hand, er war bereit den Jungen zu Schlagen so wütend und unkontrolliert war er gerade. Als er jedoch den Blick des jungen sah und dieser anfing zu wimmern, lies Wahn ihn los und presste die Augenlider zusammen.

Ich wollt doch nur..., jammerte Isaac auf. Der Kleine machte ein paar Schritte zurück und fiel rücklings über einen der Töpfe. Erneut landete er auf dem Hosenboden. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Tut mir Leid, stammelte er und rieb sich über den Ellenbogen. Ein wenig hatte er sich bei dem Sturz schon wehgetan.

Wahn stieß einen Seufzer aus und hob den Jungen nun hoch. Dann nahm er ihn mit auf sein Zimmer um ihn auf das Bett zu setzen. Er kramte etwas Verbandszeugs hervor und kümmerte sich um die Schürfwunde an Isaacs Ellenbogen. So jetzt ab ins Bett sagte er ruhiger als er fertig war.

Ja Papa, sagte Isaac leise und rutschte von dem Bett. Nach einem weiteren Blick auf seinen Vater wand sich der Kleine ab und verließ den Raum. Sein Weg führte ihn dieses mal geradewegs in sein Zimmer.

Wahn verbrachte die halbe Nacht damit alles in der Küche wieder einzuräumen und an seinen angestammten Platz zu befördern. Die meiste Zeit hing er dabei einfach seinen Gedanken hinterher. Die Bilder und Erinnerungen wurde von mal zu mal schlimmer. War es wirklich wie Sailin und die anderen es die ganze Zeit behauptet hatte. Waren Sharoon, Aiden und Aryia seine Kinder? Er wusste einfach nicht mehr was wahr und was falsch war. Immer mehr verlor er den Bezug zur Realität. Er sah Dinge die gar nicht hier sein dürften und das lag nicht nur an seinen erhöhten Alkohol Konsum. Wahn zweifelte an seinen Verstand.

Am nächsten Tag zog sich Isaac an und lief aus seinem Zimmer. Eigentlich wollte er zu seinem Vater rein, als er jedoch die Hand auf den Türgriff legte zog der Kleine zurück. Mit gesenktem Kopf drehte sich der Kleine um und lief die Stufen runter in Richtung Küche. Vor dieser blieb er stehen. Die Bediensteten liefen eilig hin und her. Der Junge trat diesmal aber nicht ein, sondern setzte sich einfach in den Flur vor der Küche. Ab und zu lief einer der Diener an dem Kleinen vorbei. Da Isaac nicht wusste was er tun sollte blieb er einfach da hocken.

Wahn trat zu Isaac und sah ihn nun etwas betroffen an. Mann konnte dem jungen Mann ansehen das er nicht sonderlich gut geschlafen hatte. Zieh dir etwas an und dann machen wir einen kleinen Ausflug. Er legte seine Hand kurz auf den Kopf des Jungen. Ist schon gut ich bin dir nicht mehr böse.

Etwas später stand Wahn mit seinen Sohn neben einen großen schwarzen Hengst. Das Tier beugte den jungen mit seinen roten Augen. Vor einiger Zeit war der schwarze Hengst hier aufgetaucht und Wahn kam es vor als kannte er ihn schon ewig. Dennoch war das Tier ihm teils ein Rätsel. Zuerst hob er Isaac auf das Pferd und stieg dann selbst auf. Dann trieb er den Hengst an.

Baal lief durch den großen Saal im Imperium, in welchen sich seid längeren der gefallene aufhielt. Er verstand nicht so recht was dieser Mann die ganze Zeit hier tat. Erst versetzte er alle in Furcht und Schrecken nur um dann einfach alles ruhen zu lassen. Nun stand die dunkle Gestalt vor einen seltsamen Becken und wirkte schon seid längeren Magie. Ich spüre deine Zweifel sagte der Mann ohne sich nach Baal um zudrehen. Bald schon wirst du es sehen und du wirst verstehen.  

Eine kühle Brise wehte über die kleine Wiese, welche am Anfang eines kleinen Parks lag. Die Bäume bewegten sich etwas in dem Wind. Mitten in diesem kleinen Park an einem der Bäume hockte die junge Frau mit den längeren grünen Haaren. Als erneut eine Brise kam wehten ihr die Haare nach vorne und offenbarten so den Blick auf den silbernen Reif. Sailin hob ihre Hände und machte ihre Haare wieder zurecht. Ihr Blick blieb dabei auf dem kleinen Kreuz und den frischen Blumen, welche vor dem Baum lagen. Tränen sammelten sich in den Augen der jungen Frau als sie an das Mädchen denken musste für welches sie diesen Platz gemacht hatte. Sharoon hatte diesen Ort gemocht. Da Keith zusammen mit ihr verschwunden war blieb es Sailin verwehrt richtig von Sharoon Abschied zu nehmen. So musste sie sich mit diesem stillen Fleck in einem kleinen Vorort von Sanctaris begnügen. Schwer einatmend kramte die junge Frau in einer kleinen Tasche an ihrem Kleid herum. Als sie ihre Hand wieder hervorholte lag in dieser eine Kette. Der Anhänger zeigte ein umgedrehtes Pentagramm, welches von einem Kreis umgeben war. Sailin hatte diese Kette extra für Wahn anfertigen lassen. Das Symbol hatte eine besondere Bedeutung. Es war eigentlich dafür gedacht jemanden vor etwas zu schützen. Sailin schluckte den Kloss herunter den sie im hals bekam als sie daran dachte das sie die Kette Wahn eigentlich schenken wollte. Diese hätte den jungen Mann vor dem schützen sollen was er nie werden wollte. Niedergeschlagen steckte Sailin die Kette wieder weg und erhob sich. Dies alles war nun hinfällig. Nach einem letzten Blick auf das Kreuz lief Sailin durch die Bäume aus dem Park und dann auf die Strasse des kleinen Dorfes.

Zwischen den Bäumen trat nun ein Reiter auf seinen Pferd hervor. Vor ihm saß ein kleiner junge. Der schwarze Hengst hielt auf den einzeln stehenden Baum zu als der Mann das Kreuz entdeckte. Es gehörte zu einen kleinen Grab. Wahn stieg von seinen Pferd ab während der Hengst seinen Kopf senkte und an der frischen erde schnupperte. Dann hob der junge Mann Isaac vom Rücken des Tieres. Schließlich näherte sich auch Wahn dem Grab und ging davor in die Hocke. So konnte er den Namen lesen. Es war Sharoons grab. Wieder kamen Erinnerungen in ihm hoch. Er sah das Kind wie sie lächelte und scheinbar sehr Glücklich war jemanden in ihrer nähe zu haben. Auch Aiden, Aryia und Sailin kamen in diesen Erinnerungen vor. Dann änderte sich das Bild schlag auf Schlag. Er hörte sich selbst auf brüllen. Als er seine linke Hand anblickte, bemerkte er das auf den Fingern merkwürdige Eisenklauen und auf den Handrücken erkannte man ein sonderbares Metall das scheinbar in die Haut eingearbeitet war.  Wahn schüttelte den Kopf. Als er die Augen wieder öffnete starrte er erneut auf seine Hand. Sie war vollkommen normal. Mit einen wehleidigen Blick schaute er schließlich zu dem Grab. Es tut mir Leid das ich nicht da war murmelte er.

Isaac schaute sich um. Einen Moment blickte er noch auf den schwarzen Hengst, dann trat der Kleine neben seinen Vater. Was machen wir hier Papa? Der Blick des Jungen wanderte zu dem Kreuz. Was ist das? Papa, sagte er dann aber plötzlich und tippte den Mann an als sich jemand näherte. Isaac schaute zu der jungen Frau die nun zwischen den Bäumen stand. Als ob dir das wirklich Leid tut, sagte Sailin ernst und trat etwas näher. Was willst du hier?

Ja tut es sagte Wahn. Ob du mir das glaubst oder nicht ich trauere um sie weil ich langsam begreife das sie mir etwas bedeutet hat. Er richtete sich wieder auf. Eigentlich war ich auf der Suche nach dir. Weil ich eine Bitte an dich habe. Ich werde mich wohl entschuldigen müssen, aber ich weiß auch, die wirst du nicht anehmen. Sei es drum. Ich erinnere mich nachwievor an kaum etwas. Mein Leben ist wie ausgelöscht und ich habe mich wohl definitiv mit den Falschen Personen eingelassen. Was ich tat wiegt schwer und ich erwarte keine Vergebung. Ich bitte nur um eines. Bitte bring diesen Jungen nach Sanctaris. Dort ist er soweit sicher. In meiner Nähe ist er das nicht mehr. Ich möchte ihn nicht verletzen nur weil ich nicht mehr Herr über meine Handlungen bin.  

Was?, brachte Isaac nun hervor. Aber ich will nicht von dir weg Papa. Sailin blickte zu dem Kind, dann aber verschränkte sie die Arme vor der Brust und schaute Wahn wieder an. Wieso kommst du auch nur auf die kleine Idee das ich mich dieses Kindes annehmen würde? Du hast Recht. Vergebung wirst du hier nicht mehr finden. Sailin schnaubte. Mit einem mal willst du ihn nicht verletzten? Und was war bitte mit uns? Du wolltest dieses Kind haben, mit allen Konsequenzen. Also nimm es und kümmere dich gefälligst selbst darum.

Weißt du warum ich zu dir komme begann Wahn nun. Er strich Isaac kurz über den Hinterkopf. Weil ich weiß das du ein Kind nicht für die Taten von jemand anderen leiden lassen würdest. Und ich weiß was du für mich getan hast. Es war eine kleine Hoffnung. Du bist inicht wie die meisten Menschen die mein Leben zerstörten.