Im Schatten des Auges

Und ob das eine Rolle spielt, sagte Odessa nun ernst. Mach jetzt nicht wieder einen auf schweigsam. Ich weiß du hast Schmerzen aber wie konntest du das tun? Ich hab dir vertraut und du hast das schamlos ausgenutz. Zum Glück hast du es nicht getan aber wenn dann wäre sie nun tod und ich wäre auch noch schuld daran.

Es war ein verdammter Befehl. Was hätte ich denn tun sollen. Nein ich habe dich nicht ausgenutzt. Nur einfach gefragt. Er sah zu Odessa. Was willst du jetzt von mir hören?

Jetzt schieb mir noch die Schuld in die Schuhe, rief Odessa nun lauter. Was ich von dir hören will? Mal eine Entschuldigung oder so wäre für den Anfang ganz nett. Ich hab gedacht du bist anders als diese ganzen Kerle und dann kommst du mit soetwas. Hab ichs dir nicht gesagt? Ich hab gesagt das tut dir nicht gut, aber nö man wollte ja nicht hören.

EIn tiefes Knurren entfuhr nun Wahns Kehle. Gleich darauf endete er jedoch in einen seltsamen verzertten Laut. Wahn kippte etwas zur Seite. Dann verkrampfte er sich schließlich. Ich hab dir keine Schuld gegeben sagte er schließlich leise. Bitte lass das nun ich kann nicht mehr. Schweiß perlte auf seiner Stirn.

Odessa starrte Wahn etwas entgeistert an als dieser sie angeknurrt hatte. Papa, sagte Ariya nun besorgt und löste sich von ihm. Nochimmer sass sie auf seinen ausgestreckten Beinen. Odessa seufzte und stand auf. Dann lief sie zu Wahn nur um bei ihm wieder in die Knie zu gehen. Du bist furchtbar weißt du das, sagte sie nur. Vorsichtig fasste sie ihm schließlich an die Stirn und atmete schwer aus. Super. Jetzt wo wir es da rausgeschafft haben musst du Fieber bekommen, murrte sie. Die Frau sah zu den Kindern und drehte sich schließlich zu Lyn. Diese stand noch immer bei den Pferden. In den Taschen muss irgendetwas sein womit wir Wasser aufnehmen können, sagte Odessa. Nimm die Kinder und sucht bitte etwas Wasser. Hier ist bestimmt irgendwo ein Fluss oder See. Lyn nickte zaghaft. Ich will hierbleiben, sagte Ariya aber etwas jammernd. Odessa schaute nun zu dem Kind. Das würde auch nichts bringen. Du möchtest doch sicher das es deinem Vater wieder besser geht oder? Ariya nickte. Siehst du. Dann hilf Lyn. Zu dritt findet ihr schneller etwas. Die Kinder erhoben sich und liefen mit der blonden Frau los. Während diese nach etwas Wasser suchten, sammelte Odessa schnell etwas Holz. Mit Wahns Hilfe entzündete sie den zusammengelegten Haufen. Mit dem warmen Licht des Lagerfeuers sah sich Odessa den Arm an. Dieser war an manchen Stellen grau geworden. Was ist das nur?, fragte die Hexe. Das ist nicht gut. Diese blöden Bänder schnürren noch mehr ab.
Nach mehreren vergangenen Minuten kamen die Kinder mit Lyn zurück. Die Frau hatte die Flasche aus der Satteltasche mit etwas Wasser gefüllt in der Hand. Diese reichte sie Odessa. Danke, meinte diese und machte ein Tuch nass. Dieses legte sie auf Wahns Stirn. Ich wünschte ich könnte mehr tun, doch hier mitten im Nirgendwo ist das leider nicht möglich., sagte die Frau besorgt. Und wehe du knurrst mich nochmal an.
Ariya und Aiden knieten sich wieder neben ihren Vater und sahen diesen wehleidig an.

Wahn hatte sich während dessen hingelegt. Das Fieber war für ihn ein kleineres übel. Sein Körper war locker in der Lage so etwas wegzustecken. Viel mehr Probleme bereitete ihn einfach sein Arm. Er wusste selbst nicht was mit diesem geschah. Was hatte er dort in diesen anderen Reich eigendlich berührt? Alles was er im Moment tun konnte war versuchen zu schlafen. Auch wenn er sicher war das dies ihm wohl kaum gelingen würde.

Na kommt ihr Zwei, sagte Odessa schließlich zu den Kindern. Die Frau lief zu den Pferden und holte die Decken herunter, welche zum Glück noch an dem Sattel befestigt waren. Die Frau legte den Kopf schief. Wahrscheinlich sollten einige Kultmitlgieder wohl wieder eine Reise antreten. Deswegen hatten die Pferde auch bereit im Stall gestanden. Mit den Decken lief die Frau zurück zu den Kindern. Nur wenige Meter entfernt von Wahn aber nah genug am Feuer breitete sie eine Decke aus. Kommt. Versucht etwas zu schlafen. Ariya und Aiden seufzten und legten sich zusammen auf die Decke. Mit der zweiten deckte Odessa sie zu.
Die Frau setzte sich dann wieder etwas näher an Wahn. Einige Zeit sassen sie und Lyn einfach nur da. Die blonde Frau war etwas entfernt von den anderen und betrachtete die Kinder samt ihrem Vater. Selbst so ein kultmitglied hatte etwas wofür er kämpfte. Die zwei Kinder und dieser Mann waren eine Familie. Was hatte sie? Absolut nichts. Die Frau zog die Beine ran und starrte in das Feuer.
Als Odessa sah das Wahn sich nach einiger Zeit wieder bewegte seufzte sie etwas. Ich hab echt erst gedacht du bist so ein normaler Typ, der allerdings alle Schrauben locker hat. Geht samt seinen Kindern zum Kult und verschwindet dann immer wieder tagelang. Doch ich muss sagen du bist in meiner Gunst gestiegen, schon wie du dich um die Zwei gekümmert hast war schön. Ich dachte wirklich du bist einfach nur ein guter Kämpfer. Das du das so gut kannst das Luzifer dich gleich so hoch beförderte. Aber da hab ich mich wohl doch etwas geirrt. Du bist kein Mensch. Kein Mensch kann so knurren wie du das gemacht hast. Und jeder normale Kerl wäre bei den Schmerzen schon umgekippt.

Wahn sah zu Odessa. Sein Arm lag seitlich neben ihm mit der innefläche nach oben. Das kann ich nicht beurteilen sagte er schließlich. Ich war nie normal. Er seufzte kurz. Nun wir schlagen morgen den Weg zu den sterbenden Sanden ein. Die KIdner sollen endlich wieder zu den anderen.

Odessa legte nun den Kopf schief. Die sterbenden Sande? Was liegt bitte schön in der Richtung das da Kinder leben können? Die Frau war nun doch etwas verwirrt. Warum redest du nur von den Kindern? Hast du etwa was anderes vor?

Ach ist das herrlich, sagte die Frau mit den schwarzlilanen Haaren. Diese lag auf mehreren großen aufeinander und ineinander gestappelten Kissen und strich dem Mann an ihrer Seite durch die blonden Haare. Dieser hatte seine Augen geschlossen und atmete ruhig. Es ist einfach wunderbar wieder draussen zu sein. Solange haben sie mich von der Welt weggesperrt, doch das ist nun egal. Sie werden mich alle kennenlernen. Die Frau sah auf als neben dem Haufen voller Kissen ein junges Mädchen auftaucht. Sharoon meine Süße. Wie ich sehe hast du alles erledigt was ich dir aufgetragen habe. Das Mädchen nickte kurz. Ja Astraia das habe ich. Die Frau nickte und winkte ab. Gut. Nun lass mich allein mit ihm. Das Mädchen sah kurz zu Ilian und lief dann den langen Gang des Saales lang. Links und rechts standen Säulen in Schlangenform. In den weit geöffneten Mäulern lagen große Kugeln welche purpur leuchteten.

Dort liegt Midian die schwarze Stadt. Ihr Onkel und die Freunde halten sich in ihr auf. Wahn richtete sich ein wenig auf. Was glaubst du denn sagte er leise. Für mich gibt es im Moment keinen Platz mehr. Zum Kult zurück kann ich nicht und zur Legion auch nicht. Meine Freunde sehen mich als Feind an. Was wohl auch stimmt. Ich habe gegen sie gekämpft und sie auch verletzt. Die ganzen Aufträge. Es waren Mordaufträge. Für mich ist die Sache gelaufen. Ihr könnt mit den Kindern gehen. Ich hab mir wahrscheinlich nur noch einen Platz auf den Schafott verdient udn weißt du was das schlimmste daran ist. Es ist mir egal.

Odessa sah Wahn nun geschockt an. Sie wusste gerade nicht auf was sie zuerst reagieren sollte. Warte warte warte, sagte sie leise. Du sagst wir gehen in die Festung der schwarzen Legion? Mit den Kinder? Die Frau sah Wahn nochmal still an. Wahn dir kann doch nicht egal sein was mit dir passiert? Du wolltest für die Kinder da sein das hast du ihnen geschworen. Vergiss das nicht. Du kannst doch den Kopf nicht in den Sand stecken. Es wird sich sicher eine Möglichkeit finden. Ich meine es sind deine Freunde oder? Wenn man ihnen einfach nur alles erklärt dann werden sie sicher einsehen das du nichts dafür kannst. Du hattest doch keine andere Wahl.

Wahn schüttelte den Kopf. Das ist nicht mehr so einfach. Mein Versprechen galt solange wie ich es kann sagte er nur. Ja in Midian sind zu zur Zeit zu Hause. Viele Flüchtlinge sind dort seid Sanctaris gefallen ist.

Odessa nickte nur. Auch in Caedes waren einige Flüchtlinge untergekommen bevor der Kult kam. Bevor die Frau etwas weiteres sagen konnte stand plötzlich Lyn bei ihr und Wahn. Die Frau sah den Mann einfach nur verwirrt an. Warum hast du das gemacht?,fragte sie ziemlich ausdrucklos. Ich hab dir wehgetan als du diesem Befehl folgest. Du hättest gehen können und ein anderer hätte das getan. Doch du hast mich stattdessen zu ihr gebracht. Und selbst als ich wieder unten war hast du mir am Anfang geholfen. Warum? Ich versteh das nicht.

Wahn blickte sich kurz um. Er wollte wissen ob die Kinder schliefen. Danns ah er zu Lin. Nun du errinerst mich an jemanden der mir sehr viel bedeutet hat. An die Frau welche ich über alles liebte. Und jene die ich mit eigenen Händen umgebracht habe. Die letzen Worte kamen leise hervor.

Wenn ich dich so sehr an sie erinnere, warum hast du es dann nicht geschafft mich umzubringen?, fragte Lyn. Das was der Mann da gerade sagte ließ sie doch etwas erschaudern. Auch Odessas Augen hatten sich geweitet. Mit soetwas hätte sie nicht gerechnet. Du hast es doch bei ihr geschafft, warum nicht bei mir? Ich bin ein nichts. Ein absoluter Niemand. Du kennst mich nichteinmal, genauso wenig wie ich mich selbst kenne und trotzdem hast du es nicht geschafft?