Der schwarze Engel

Jack hob Sailin nun auf. Die Wachen drängten sie nach draußen. Dort warf Mann Jack noch sein Oberteil entgegen. Missmutig fing er es auf nachdem er Sailin abgesetzt hatte. Er zog es sich kurz mit einen zischenden Laut über und brachte die junge Frau erst einmal zu ihr nach Hause.

Hey was soll das?, murrte Aiden als jemand gegen die Tür trat. Jedenfalls klang es so von der Lautstärke her. Der Junge stapfte missmutig zu der Tür und öffnete diese. Was?, kam es genervt von ihm. Aiden riss schlagartig die Augen weit auf als er Jack mit seiner Mutter im Arm erblickte. Diese klammerte sich zitternd an den jungen Mann.

Jack danke Aiden für das Aufmachen und lief geradewegs zum Zimmer von Sailin. Dort legte er sie in das Bett. Es ist soweit alles in Ordnung sagte er zu den Kindern bevor sie sich sonst etwas ausmalten. Sie braucht etwas ruhe. Ich werde noch ein wenig bei ihr bleiben. Aiden geh zum Rat und sage ihm folgendes. Seth führt die Leute aus den Untergrund an und Ilian ist zurück.

Aiden musste nun bitteren Speichel runterschlucken als Jack das Letzte sagte. Was hat er gemacht?, platzte es sofort aus dem Jungen heraus. Entsetzt starrte er zu seiner Mutter, welche wie ein Häufchen Elend an Jack lehnte und ihn einfach nicht losließ. Selbst der Junge hatte nie vergessen wie grausam Ilian mit seiner Familie umgegangen war. Schlagartig ballte er seine Hände zu Fäusten, während Sharoon genauso entsetzt schaute. Als er jedoch Jacks fordernden Blick sah nickte Aiden schnell. Der Junge drehte sich um und verließ das Zimmer seiner Mutter. Er würde machen was der Freund seines Vaters von ihm wollte. Der Weg des Jungen führte geradewegs zu dem Tempel der Avestia. Kaum bei dem Bund platzten die Worte Jacks aus ihm heraus.

Zur gleichen Zeit lief eine junge Frau über den Marktplatz. In ihrer Hand lag ein Korb in welchem sie ein wenig Obst, Gemüse, ein Laib Brot und etwas Wurst befand. Die Frau hatte lange blonde Haare und trug ein hellblaues Kleid, welches perfekt zu ihrem schlanken Körper passte. Ihre Füße steckten in ebenso bläulichen Sandalen. An ihren rechten Ringfinger hing ein silberner Ring. Ein kleiner weißer Edelstein war in diesen gearbeitet. Wie geht es deinem Bruder Lana?, fragte der Mann vom Brotstand. Es geht, lächelte die Frau. Sie hielt den Korb hob. Ich werde ihn besuchen und ihm eine stärkende Suppe machen. Damit dürfte er schnell wieder auf die Beine kommen. Der Mann nickte. Und was macht George? Nun schaute die Frau etwas bedrückt. Er ist wohl immer noch unterwegs. Jedenfalls habe ich nicht von ihm gehört. Lana lächelte wieder etwas und drehte sich um. Ich muss noch anderes besorgen. Bis morgen. Die Frau lief weiter über den Marktplatz.

Aus den Gassen heraus beobachtete Wahn das Treiben auf den Marktplatz. Eine Frau viel ihm besonders ins Auge. Die Frau mit dem Korb im Arm. Er maß sie nachdenklich. Dann trat er aus der Gasse, gerade als die Frau an dieser vorbei lief. Sie stießen zusammen. Dabei viel ihr der Korpb aus der Hand. Wahn bückte sich sofort herab und sammelte die Sachen wieder ein welche herausgefallen waren. Da alles verpackt war, war dies kein Problem. Verzeihen sie vielmals, sagte er schnell. Ich habe nicht aufgepasst.

Ist schon gut, lächelte die Frau während sie dem Fremden half ihre Sachen wieder aufzusammeln. Es ist ja nichts passiert. Kaum waren sie fertig richtete sich Lana wieder auf. Vielen Dank, kam es von ihr. Nicht viele wären stehen geblieben und hätten geholfen.

Keine Ursache entgegnete der junge Mann und deutete eine leichte Verneigung an. So etwas gehört sich einfach. Gestatten, mein Name ist Wahn und wie ist der ihre gnädigste?

Die junge Frau lachte leicht auf und hielt sich dabei eine Hand vor den Mund. Lana, kam es dann lächelnd von ihr als sie diese wieder runternahm. Sehr erfreut Wahn. Nun machte sie einen kleinen Knicks. Danach legte sie den Kopf schief. Verzeihen sie die Frage, aber haben wir uns schon einmal gesehen? Sie kommen mir etwas bekannt vor. Vielleicht irre ich mich aber auch.

Das könnte gut möglich sein antwortete Wahn. Ich bin schon länger hier in der Stadt. Wenn dann aber wohl nicht bewusst. Aber es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen. Dürfte ich sie noch ein wenig begleiten. Ich schätze wir haben den selben Weg über den Markt.

Lana schaute den Mann einen Moment an, dann aber zuckte sie mit den Schultern. Sicher warum eigentlich nicht. Die junge Frau lief los als der Schwarzhaarige ihr dies bedeutete. Was tun sie hier in der Stadt?, fragte sie nach einigen Schritten.

Ich bin ständig auf Reisen und auf der Suche nach etwas besonderen. Bisher wurde ich aber noch nicht fündig. Eigentlich ist Gotaria für mich eine Heimat geworden. Die meiste Zeit also bin ich doch hier. Magie hat mein Interesse geweckt. Ich finde sie einfach faszinierend. Wahn blieb an einen Stand kurz stehen und sah sich etwas an. Dann wandte er sich wieder der jungen Frau zu. Und was ist ihre Geschichte?

Nicht so interessant wie ihre fürchte ich, sagte die junge Frau. Im Moment hüte ich das Haus. Mein Mann ist zu seiner Familie nach Saden aufgebrochen. Wissen sie sein Vater liegt im sterben und er wollte seinen Sohn noch ein letztes Mal sehen. Da diese Reise doch ziemlich anstrengend ist wollte mein Mann das ich hier bleibe. Außerdem versorge ich meinen Bruder. Er ist etwas kränklich im Moment. Die junge Frau schaute ebenfalls zu dem Stand. Gotaria ist meine Heimat. Ich lebe schon immer hier. Mein Mann kam vor einer ganzen Weile hierher. Eigentlich war er nur wegen einem Geschäft hier gewesen, aber er blieb und ist nicht mehr wirklich heimgekehrt zu seiner Familie. Nun schaute Lana Wahn wieder an. Woher kommen sie denn?

Das ist etwas schwierig gestand Wahn. Ich kann mich an vieles aus meiner Vergangenheit nicht erinnern. Anscheinend aus Sanctaris, aber ich weiß es nicht so genau. Das mag für sie jetzt unglaublich klingen und ich frage mich auch warum ich das nun sage, doch irgendwann muss es ja einmal raus. Ich glaube einfach sie sind aufrichtig. Man sagte mir ich war einst ein Lord, doch der Titel wurde mir aberkannt durch Verrat. Also musste ich fliehen. Wie gesagt ich erinnere mich nicht daran. Schließlich kam ich hier her und konnte in dieser Stadt endlich leben. Alles was mir von früher geblieben ist, ist die Gabe der Magie und das was ich als Krieger lernen musste. Mit der Zeit konnte ich beides vertiefen. Nun bin ich hier und nehme von der Vergangenheit Abstand.

Das klingt ja schrecklich, sagte die junge Frau und schaute bedrückt. Aber wieso können sie sich nicht erinnern? Plötzlich stand Lana auf den Zehenspitze und fasste Wahn an den Kopf während sie diesen musterte. Vielleicht ein harter Schlag? Lana stellte sich wieder richtig hin und legte die Hand erneut an den Korb. Es ist schade das sie sich nicht erinnern können, aber vielleicht ist es auch besser so. Wahrscheinlich würde es sonst Erinnerungen geben welche sie die ganze Zeit quälen. Nun lächelte die junge Frau. Sie haben also ein neues Leben bekommen. Ich würde gerne mehr davon hören. Es ist so spannend. Ich habe nicht wirklich mit vielen Leuten zu tun. Schon gar keine Krieger, welche auch noch Lords sind.

Wir könnten uns gerne noch mal treffen wen du es so wünscht. Wahn fasste sich an den Hinterkopf. Verzeihung jetzt habe ich sie falsch angeredet. Ich bin schon viel zu lange unter normalen Bewohnern. Da vergesse ich die Etikette so ein manches Mal. Aber um ehrlich zu sein. Ist mir das auch lieber. Ich würde mich auf ein wiedersehen mit ihnen freuen Lana.