Der schwarze Engel

Die Beiden packten schnell ein paar Sachen und machten sich dann auf dem Weg. Da sie wussten das diese Ereignisse in Dörfern passiert waren, welche in der Nähe vom Wall lagen, trieben Jack und Sailin ihrer Pferde in diese Richtung. Eine längere Reise lag hinter den Beiden als sie das Dorf Ilsar erreichten. Dieses kleine Örtchen war eines der letzten Gemeinden bevor es in die Wüste ging. Dieser nicht allzu große Landfleck würde das nächste Ziel von den Beiden sein. Denn nur der gerade Weg brachte sie schnell an ihr Ziel. Und so hatten Sailin und Jack beschlossen den Ritt durch die Wüste zu wagen, um eher zu den Dörfern am Wall zu kommen.
Das gibt es ja nicht, kam es dann aber plötzlich von einer Männerstimme hinter Jack und Sailin als diese gerade von ihren Pferden absteigen. Was macht ihr Zwei denn hier?, fragte Orson als Jack und Sailin sich zu ihm umdrehten. Neben dem braunhaarigen Mann stand Fiana.

Jack hob seine Hand zur Begrüßung. Der Grund warum wir hier sind, ist eigentlich nicht so erfreulich wie der, euch mal wieder zu sehen. Wir wollen uns um diese merkwürdigen Geschehnisse in den Dörfern kümmern und die Morde. Wisst ihr vielleicht etwas darüber?

Orson schüttelte den Kopf. Nicht mehr als euch wahrscheinlich zu Ohren gekommen ist. Irgendjemand mordet Leute und jagt den Anderen wohl immer wieder einen tierischen Schrecken ein. Der Mann deutete auf eine junge Frau die auf einer Bank sass. Sie blickte völlig verstört in Richtung Brunnen. Eine andere Frau sass neben ihr und hatte ihren Arm tröstend um sie gelegt. Es sind einige von den Leuten hier angekommen. Sie scheinen panisch geflohen zu sein. Die Frau dort ist zu Fuß durch die Wüste. Beinahe hätte sie es nicht überlebt wenn ein Händler sie nicht durch Zufall gefunden hätte. Sailin blickte zu der Frau, schaute sich dann aber noch nach etwas Anderem um. Habt ihr Wahn gesehen?, fragte sie dann aber gerade heraus und schaute Fiana und Orson an. Die Beiden schüttelten den Kopf. Nein tut uns Leid, antwortete die Rothaarige so das Sailin ihre Schultern enttäuscht fallen ließ. Er ist immer noch verschollen?, fragte nun Orson Jack.

Leider ja antwortete Jack. Und wir vermuten stark das er nicht mehr ganz so klein ist. Er hat einen enormen Wachstumsschub vorgelegt. Wer weiß wo er sich versteckt hat. Er seufzte. Wir sollten uns erst einmal ins Gasthaus begeben und etwas essen. Mir hängt der Magen in der Kniekehle. Vielleicht können uns die Leute dort ja etwas sagen.

Orson nickte und grinste dann. Das ist eine sehr gute Idee. Mein Magen hängt nämlich auch schon sonstwo. Der Mann legte seinen Arm um Fiana und gemeinsam liefen sie mit Jack und Sailin die Strasse runter. Zusammen betraten sie das Gasthaus und machten es sich in einer Ecke bequem. Kaum sassen sie kam auch schon jemand und nahm ihre Bestellung entgegen. Während sie warteten redeten die Vier etwas. Während Orson an den Thresen ging um vielleicht ein paar Informationen aus dem Wirt zu bekommen fragte Jack die Bedienung als sie wiederkam. So wirklich konnten die Zwei ihnen auch nicht helfen. Die Informationen waren einfach zu ungenau. Die Vier beschlossen nach dem Essen ein wenig mit den Gästen zu plaudern. Es war bereits dunkel draussen als die Bedienung das Essen brachte. Sailin blickte etwas auf ihren Teller. Kurz schien sie zu überlegen ob sie etwas Essen sollte, doch dann schob die Frau den Teller von sich und stand auf. Ich brauche etwas frische Luft. Hier drinnen ist es doch etwas stickig. Mit diesen Worten verließ Sailin das Gebäude. Das macht ihr sehr zu schaffen, murmelte Fiana bedrückt. Warum ist denn niemand anders gekommen um nach diesem Mörder zu suchen?

In Sanctaris haben wir es noch mit diesen Leuten aus den Untergrund zu tun. Sie töten einfach jeden Andersartigen den sie dort kriegen können. Wir fürchten fast schon das dieser Mörder hier sich dafür an den Menschen rächen will. Jack zog das Glas Wasser heran und trank.

Vielleicht trifft es ja zu, sagte Fiana und blickte von Jack zu Orson. Dieser schien zu überlegen und nahm die Hand ans Kinn. Es wurde keine Nachricht weitergetragen das die Toten Andersartige waren. Von einem Händler habe ich gestern noch gehört es sollen wohl nur Menschen sein. Deswegen fliehen wohl auch ziemlich viele. Nun zuckte der Mann mit den Schultern. Aber das sind nur Gerüchte und keine handfesten Aussagen. Wahrscheinlich müsste man selbst in so ein Dorf gehen und das kontrollieren. Orson blickte die Zwei nun direkt an. Verzeiht wenn ich das sage, aber verstehen würde ich es. Ich mein seht doch nur was mit den Leuten in Sanctaris geschieht. Das nun einer vielleicht das Gleiche macht ist nachvollziehbar. Nur ist es grausam das es unschuldige trifft.

Es trifft immer unschuldige wenn zwei Fronten sich bekriegen entgegnete Jack. Aber wie du schon sagst. Auch ich kann verstehen das sich nun jemand rächt. Nur Rache hat noch nie etwas besser gemacht. Jack hielt sich etwas den Kopf. Ihm war es nicht o gut die letzte Zeit. Plötzlich hörte man den Schrei einer Frau. Sofort sprangen die meisten Anwesenden im Raum auf und stürmten hinaus. Lautes Gekrächze war zu vernehmen. Eine kleiner Schaar von Krähen flog durch das Dorf und attackierte immer wieder ein paar Bewohner. Sie rissen Wäscheleinen um und zogen Vorhänge von den Fenstern. Kleinere Dinge wurden von ihnen einfach zu Boden geworfen. So schnell die schwarzen Vögel auch gekommen waren, so schnell verschwanden sie auch wieder. Jack rannte auf die Straße und sah ihnen nach. Was liegt in dieser Richtung fragte er einen Mann neben sich. Der Friedhof antwortete dieser.

Sagt mal war nicht von irgendwelchen Krähen auch die Rede?, fragte nun Fiana. Orson zuckte mit den Schultern. Kann sein, dieser Schwarm war schon komisch. Das ist doch kein normales Verhalten für Krähen. Lasst uns doch einfach mal zum Friedhof gehen, kam es nun von Sailin. Die junge Frau tauchte bei den Dreien auf und blickte sie kurz an. Wir sind schließlich hier um etwas herauszufinden oder? Mit diesen Worten lief die Grünhaarige einfach los.

Jack folgte Sailin mit etwas Abstand. Es dauerte ein wenig bis sie den Friedhof erreichten. Immer wieder sahen sie einer der Krähen welche auf den Grabsteinen hockten. Jack war es irgendwie unwohl dabei als sie über die Seitenwege liefen. Die Sonne war bereits untergegangen. Jack spürte regelrecht die Blicke der schwarzen Vögel auf sich haften.

Sailin blieb schließlich stehen und blickte zu den Krähen. Sie wusste nicht warum doch als sie den Blick dieser Vögel sah musste die junge Frau an eine ganz bestimmte Krähe denken. Das Tier welches Wahn als Freund bezeichnete und Arax nannte. Ich mag keine Friedhöfe, murmelte Fiana, während sie näher zu Orson trat. Warum starren diese Krähen so? Vielleicht warten sie nur darauf uns anzugreifen, meinte Orson und blickte kurz zu Fiana. Die Augen der Frau weiteten sich schlagartig. Als Sailin weiterlief folgten sie. Dann aber plötzlich schaute die Grünhaarige schlagartig zur Seite. Sie schaute so als wäre sie sich sicher etwas gesehen zu haben, doch als Fiana dem Blick folgte war dort nichts.

Auch Jack fuhr herum doch er sah niemanden. Doch der junge Mann war sich ebenfalls sicher das sie nicht alleine waren. Und damit meinte er sicher nicht nur diese Vögel. Sie durchsuchten noch etwas die Umgebung doch fanden nichts. Ich glaube nicht das wir hier heute noch etwas finden. Wir sollten zurückgehen. Es war merkwürdig doch die Krähen schienen sie in Ruhe zu lassen.

Jack lief vorneweg während ihm Fiana und Orson folgten. Sailin bildete das Schlusslicht. Bedrückt folgte sie den Drein bis in das Gasthaus. Dort setzten sie sich erneut hin. Die Leute redeten hektisch über das was da geschehen war. Ein wenig Angst lag in der Luft. Einige der Bürger fürchteten das es nun soweit war und dieser Mörder sich hier im Dorf aufhielt. Während die Freunde den Leuten zu hörten, sich etwas unterhielten und ihr Mahl zu ende brachten tauchte ein kleines Mädchen auf. Sie stellte sich etwas neben Sailin, welche einfach vor sich hinsah. Als das Kind einen Teller mit frischen Obst zu der Grünhaarigen schob schaute diese auf. Meine Mama hat erzählt das du vor einer Weile die Hüterin warst. Das du vielen Leuten geholfen hast. Bitte die sind für dich. Das kleine Mädchen grinste Sailin an und deutete auf die Obststücke. Als die Grünhaarige kurz zur Bedienung schaute nickte diese und lächelte. Danke, lächelte Sailin leicht und strich dem Kind über den Kopf. Lachend lief dieses zu seiner Mutter während die ehemalige Hüterin etwas von dem Obst nahm und nun doch etwas aß.

Etwas später wand sich Jack im Bett herum. Sie hatten sich ein Zimmer gemietet welches sie als Unterkunft nutzen bis die Sache hier im Dorf erledigt war. Der junge Mann hatte schmerzen. Er verstand nicht so recht warum doch er fühlte sich dazu einfach noch merkwürdig. Als er die Augen kurz öffnete hatte er das Gefühl alles rötlich zu sehen. Doch das gab sich schnell wieder.

Es vergingen zwei Tage. Die Bewohner des Dorfes wurden zunehmend unruhiger. Immer wieder vielen die Krähen über den kleinen Ort hinweg. Es gab mehrere Verletzte und auch einen Toten. Man untersuchte jeden Winkel im Dorf doch konnte man einfach niemanden finden. Doch eines war sicher. Der Mörder war hier.

Jack?, fragte Sailin und richtete sich um Bett auf. Die junge Frau blickte in die Richtung wo das Bett des Dunkelhaarigen befand. Im Dunklen der Nacht konnte sie nicht allzu viel sehen. Dafür aber hören. Jack schien keinen guten Schlaf zu haben, wie auch die letzten Tage vorher. Sailin stand auf und lief in ihren Schlafsachen bekleidet zu dem Bett des Mannes. Wach auf Jack, sagte sie noch dann aber zuckte die junge Frau zusammen als es einen lauten Schrei gab. Dieser stammte eindeutig von einer Frau.