Der schwarze Engel

Sailin löste sich nun von dem Jungen und schaute ihn genauer an. Wahn, brachte sie erschrocken hervor als ihr nun auffiel das der Kleine nur eine Decke trug. Was haben sie mit dir gemacht? Ihre Stimme bebte etwas als sie dies fragte. Geht es dir gut?

Geht so seufzte der junge. Fenris legte daraufhin den Kopf schief und gab ein Winseln von sich. Mir ist kalt und mein Rücken tut weh sonst geht es mir gut.

Dein Rücken?, fragte die junge Frau vorsichtig. Nun lehnte sie sich einfach nach vorne und hob die Decke in Höhe des Genicks hoch. Schlagartig wurde Sailin bleich als sie die Wunden an dem Rücken des Kindes sah. Oh Gott, brachte sie noch hervor dann liefen auch schon noch mehr Tränen. Vorsichtig hob sie den Jungen nun hoch. Achtete dabei aber darauf ihm nicht so sehr am Rücken und den Flügeln zu berühren. Ich bring dich nach Hause, sagte sie noch mit leicht zittriger Stimme, dann lief sie in die nächste Gasse. Kurz blickte sie nach hinten als sie das Tapsen hörte. Der Wolf folgte weiterhin. Wie bist du entkommen Wahn?, fragte Sailin nach einem Moment. Sie haben dich sicher nicht einfach so laufen lassen oder?

Wahn deutete nun auf den Wolf welcher ihnen folgte. Durch Fenris. Er hat mir geholfen und mir den Schlüssel gebracht. Ohne ihn säße ich noch immer in diesem dunklen Zimmer und dieser Mann würde mir weiter weh tun. Dieser Idiot.

Du bist ein tolles Tier, sagte Sailin leise. Die junge Frau war dem Wolf so dankbar. Wahn war wieder frei. Was für ein Mann?, fragte sie den Jungen dann aber.

Ich weiß es nicht. Irgendwelche Männer und einer der sie Anführt. Wahn schloss die Augen. Ich weiß es nicht Sailin. Nun knurrte sein Magen.

Sailin schüttelte den Kopf. Das ist unwichtig jetzt. Du bist wieder frei und in Sicherheit. Sobald wir zuhause sind sehe ich mir deine Wunden an und es gibt etwa zu essen für dich. Die junge Frau blickte zu dem Wolf. Und du auch. Das hast du dir redlich verdient. Die Grünhaarige lief durch mehrere Gassen dann erreichte sie mit dem Kind im Arm endlich ihr Haus. Kaum drinnen brachte sie den Jungen in das Wohnzimmer. Dort setzte sie ihn ab und holte ein paar Sachen zum Anziehen. Auch Verbandsmaterial war dabei. Während sich der Kleine wenigstens schon einmal Unterwäsche anzog brachte Sailin ihm und dem Wolf etwas zu Essen. Kein Anderer war im Haus. Sie sind alle auf der Suche nach dir, sagte die junge Frau während sie sich hinter den Jungen kniete um die Wunden anzusehen. Ich muss das etwas sauber machen, meinte sie betrübt und nahm einen feuchten Lappen in die Hand. Es könnte etwas wehtun. Als sie anfing einen der Striemen zu säubern zuckte Wahn zusammen, so das Sailin schlagartig die Tränen in die Augen flossen. Es tut mir Leid Wahn. Das ist meine Schuld, ich wollte nur deine Sicherheit und nun das.

Ich bin doch weggelaufen kam es einfach geradeaus von Wahn. Seine Miene verzog sich nur wenn Sailin gerade einer der Wunden berührte. Blöde Menschen knurrte er schließlich.

Sailin blickte nun auf als der Kleine das sagte. Wehleidig wand sie sich dem Versorgen wieder zu. Was sollte sie dagegen sagen? Wahrscheinlich hatte er gerade Wut und Zorn auf die, welche ihm das angetan hatten. Und das mit Recht. Es war furchtbar was sie ihm angetan hatten. Er war nur ein Kind und dennoch war ihm so viel Leid zugefügt worden. Du bist nun sicher Wahn, sagte sie stattdessen und nahm eine größere Binde zur Hand. So vorsichtig wie es ging umwickelte sie den Oberkörper des Jungen. Dabei achtete sie aber darauf die Flügel oder auch einzelne Federn mit einzuwickeln. Das würde Wahn nur noch mehr wehtun. Kaum das sie fertig war kniete sich die junge Frau vor den Jungen so das sie sein Gesicht sehen konnte. Sanft nahm sie seine beiden Hände in ihre. Mit ihren roten Augen sah sie das Kind an. Es ist vorbei Wahn. Hörst du. Hier wird dir keiner mehr etwas antun. Ich bin hier und pass auf. Wenn du etwas brauchst oder willst dann sag es nur. In Ordnung?

Ist gut kam es einfach trocken von Wahn. Seine Hand lag auf den Kopf des Wolfes, welcher sich neben ihn gesetzt hatte. Schließlich stand er auf und lief in sein Zimmer. Fenrir folgte ihm. Ich bin nirgends sicher murrte er schließlich und legte sich ins Bett, wobei er das Gesicht verzog. Fenrir gab ein Winzeln von sich.

Sailin schaute noch einen Moment zu dem leeren Flur in welchen Wahn verschwunden war. Der Junge war in dieser einen Woche schon wieder ein Stück gewachsen. Sailin machte sich Sorgen. Hoffte die junge Frau nur das diesen Männern das entgangen war. Als die Tür sich öffnete blickte Sailin auf. Noch immer hockte sie vor dem Sofa. Mutter?, fragte Ariya als sie mit Ephraim eintrat. Die Beiden traten sofort zu ihr. Als sie die besorgten Gesichter sah schüttelte Sailin den Kopf. Wahn ist wieder da, sagte die Grünhaarige und blickte betrübt zu dem Sofa. Das ist ja toll, kam es nur von Ephraim. Ariya schaute sich im Raum um. Aber wo ist er? In seinem Zimmer. Die junge Frau richtete sich auf und blickte zu ihren Kindern. Wir müssen den Anderen Bescheid geben das er wieder da ist. Ariya trat nun neben ihre Mutter. Wie geht es ihm? Auf diese Frage hin schüttelte die ehemalige Hüterin den Kopf. Nicht gut. Man hat ihm ordentlich zugesetzt. Wieder kamen Tränen in die Augen der Grünhaarigen. Selbst einem Kind hat man so etwas angetan. Ich kann hier nicht weg. Könntet ihr nicht den Anderen Bescheid geben? Sicher, kam es nur von Ariya. Die Hüterin drehte sich zu Ephraim. Könntest du bei Flamir Bescheid geben? Und den Anderen wenn du sie sehen solltest? Ich bleibe bei Mutter und Wahn. Mutter brauch nun auch endlich mal Ruhe. Der Junge blickte zu Sailin und nickte. Die Grünhaarige war einfach nur fertig. Während Ephraim das Haus verließ trat Ariya zu ihrer Mutter. Sanft drückte sie diese auf das Sofa. Ruh dich nun auch endlich mal aus. Wahn ist hier und ich auch. Mach dir keine Sorgen. Sailin senkte den Kopf. Wie könnte sie sich jetzt nur ausruhen? Gerade als sie sich wieder aufrichten wollte legte Ariya die Hände auf ihre Schultern. Leg dich endlich hin, murrte die Weißhaarige nun und drückte Sailin nun ganz nach unten so das sie lag. Ich wird nach Wahn sehen und schläfst endlich.

Ephraim eilte die Strasse hoch in Richtung Tempel. Als er Aiden und Sharoon sah sagte der Junge den Beiden gleich Bescheid. Und auch Sengerath und Diablo liefen ihm über den Weg. Als der Junge die Stufen zu dem Tempel hochlief und in das Gebäude treten wollte stellte sich eine Wache vor ihn. Dies hier ist kein Spielplatz, kam es nur von dem Mann. Wo kommen wir den hin wenn jeder den Tempel betreten kann? Geh nach hause und belästige deine Mutter.
Aber meine Mutter schickt mich doch, kam es bedrückt von Ephraim.

Hinter Ephraim tauchte nun eine weitere Person an. Der Mann trug eine weiße Kuttenartige Kleidung und einen schwarzen Lederwams darüber. Ein Schwert hing an seinen Gürtel und rote Haare ragten aus der Kapuze. Das geht schon in Ordnung sagte er. Er kommt von der ehemaligen Hüterin. Lasst ihn rein. Die Wachen gingen sofort in Habachtstellung. Jawohl Drachenkrieger.

Sengerath lief zusammen mit Saiks durch die Stadt. Der Rothaarige an seiner Seite war sehr unruhig. Das konnte man ihm auch nicht verübeln, immerhin hatte er die Schatten freigelassen und manche Leute in der Stadt hassten ihn dafür. Mittlerweile trug er keinen verband mehr um das rechte Auge sondern eine Augenklappe, welche er von Matt bekommen hatte.Plötzlich fuhr Seng mit gezogener Waffe herum als ein Gebrüll laut wurde. Doch als er die Gasse erreichte in aus welcher dies kam, war es bereits zu spät. Ein weiteres Opfer der Untergründer lag nun hier. Der Mann war tot.

Ephraim blickte nun hoch zu dem Rothaarigen der an ihm vorbei in den Tempel lief. Der Junge folgte ihm einfach nach einem weiteren Blick auf die Wachen. Ähm Mutter wollte das ich dir etwas wichtiges sage, meinte der Junge kaum das sie die Wachen etwas hinter sich gelassen hatten. Wahn ist wieder da. Er ist irgendwie freigekommen und nun wieder bei ihr. Er hat wohl ziemlich etwas abgekommen.

Das ist auf der einen Seite gut zu hören seufzte Flamir. Allerdings ist dies ein Zeichen für uns das der junge in großer Gefahr steckt. Sie wissen also das er hier ist. Wer auch immer für all das verantwortlich ist. Er muss gefunden werden. 

Doch wie?, fragte Selina und trat nun etwas zu den Zweien. Die junge Frau war gerade aus einem Nebenraum gekommen und wollte wie Flamir zum Hauptsaal. Wir haben die gesamte Stadt nach Wahn absuchen lassen und hatten keinen Erfolg. Die junge Frau überlegte. Vielleicht kann uns Wahn ja dabei helfen. Er ist schließlich von dort geflohen.