Der schwarze Engel

Das Kind schrie immer mal wieder los. Es lief ihm Zimmer auf und ab und schlug gelegentlich gegen die Tür. Wahn hatte Angst. Sein Körper zitterte.Man lies ihn einfach alleine und niemand kam um ihm zu helfen. Niemand hörte auf seine Rufe. Schließlich setzte er sich auf den Kalten Boden und zog die Beine an. Er fror erbärmlich. Das Zittern nahm zu. Seine Flügel nutzte er um sich etwas zu zudecken.

Flamir, rief Sailin ängstlich und panisch auf als sie den Hauptsaal des Tempels betrat. Flamir bitte tu was, jammerte sie auf. Wahn ist weg. Ich kann ihn nicht finden. Als ich ihm sagte das er im Moment besser drinnen bleiben sollte ist er weggerannt. Ich kann ihn nicht finden. Was wenn ihm etwas passiert?

Flamir wandte sich einer Wache neben sich zu. Sucht den jungen. Er darf nicht in die Hände dieser Leute fallen. Wenn sie ihn bekommen kann alles mögliche passieren. Der Mann nickte eilig und entfernte sich. Wir tun alles um ihn zu finden sagte Flamir nun zu Sailin.

Ich hätte ihn einfach nehmen und nach Midian gehen sollen, kam es nun von der jungen Frau. Sie war den Tränen nahe. Auch wenn du deine Bedenken hast dort wäre er genau vor solchen Leuten sicher. Sailin beruhige dich doch etwas, sagte Selina und richtete sich auf. Ich kann mich nicht beruhigen, antwortete die junge Frau nur und drehte sich um. Wo willst du hin? Ich muss Wahn finden. Ich kann nicht einfach hier rumstehen und warten. Mit diesen Worten verließ die junge Frau den Saal wieder.

Es vergingen ein paar Stunden dann öffnete sich die Tür zu dem dunklen Zimmer wieder. Einer der Männer trat ein und packte den Jungen einfach am Arm. Unsanft wurde Wahn wieder herausgeschleift. Seth grinste nur als er das nackte Kind vor sich stehen sah. Und hat diese Lektion etwas deine Zunge gelockert? Ich glaube dir nicht das du nichts weißt. Dieses Weib muss dir doch etwas gesagt haben.

Ich weiß wirklich nicht von was du da redest. Ich bin doch einfach ich kam es leise von dem jungen. Er klapperte etwas mit den Zähnen. Die Wache hielt ihn unsanft fest. Etwas ängstlich blickte der schwarz haarige zu Seth.

Er scheint wirklich nicht zu wissen wovon du redest, sagte nun einer der Männer. Er ist ein Kind. Seth nickte. Eine Missgeburt. Wird Zeit ihm zu zeigen was mit Wesen wie ihm geschieht die sich hier einfach unter uns mischen. Der Mann lief nun zu dem Tisch und nahm die Peitsche von diesem. Wahn wurde unsanft umgedreht so das der nackte Rücken zu Seth zeigte. Dieser holte nun einfach mit der Peitsche aus.

Wahn brüllte schmerzverzerrt auf als die Peitsche knallend auf den Kinderrücken aufkam. Es tat sehr weh und er musste mit den Tränen kämpfen. Ich hab doch niemanden etwas getan rief er auf.

Niemandem etwas getan?, fragte Seth zornig. Erneut schlug die Peitsche auf den Rücken des Kindes. Vielleicht gerade nicht aber du hast es schon. Und du wirst es wieder tun. Ihr dämonisches Pack gehört ausgemerzt. Jeder von euch und gerade du. Dachtest du wirklich du könntest dich bei diesem Weib verstecken und heile Familie spielen? Nicht mit uns. Wir werden jeden Einzelnen von eurer Brut finden. Wieder traf die Peitsche gegen den Jungen. Was wollt ihr nur hier bei uns. Rede wieso bist du hier?

Ich wohne hier brüllte Wahn nun auf und eine Träne ran seine Wange hinab. Ich wohne doch hier nur bei meinen Freunden. Meiner Familie. So wie es jeder tut. Was ist denn daran falsch.

Deiner Familie?, brüllte Seth nun. Das nennst du Familie? Dieses dumme Weib und ihre Liebe zu diesen Kreaturen. Weißt du warum du bei ihr wohnen darfst? Aus Mitleid. Diese Frau hat doch nur Mitleid mit dir. Sie könnte dich einfach eiskalt draußen verrotten lassen aber tut es nicht. Wie ich solche Leute verabscheue. Sie sind genau wie ihr. Man sollte sie gleich mit euch zusammen ausrotten. Plötzlich schlug Seth kräftiger zu. Es gab einen lauten Ton als die Peitsche mit noch mehr Wucht auf den Rücken des Kindes traf. Die beiden Männer die Wahn hielten ließen den Jungen los so das dieser zu Boden fiel. Blut klebte nun an der Peitsche. Weißt du was falsch daran ist. So eine Missgeburt wie du hat in dieser Stadt nichts zu suchen. Ihr seid ein Schandfleck in der Gesellschaft. Packt dieses Stück Scheiße und bringt ihn zurück in den Raum. Seth wand sich um, während einer der Männer nun Wahn packte.

Einer der Wachen betrat den Thronsaal. Er brachte jedoch keine guten Neuigkeiten. Auch noch einer Woche schon fanden die Männer von Sanctaris keine Spur von dem Jungen. Flamir machte sich große Sorgen. Doch nicht nur um ihn auch um Sailin.

In einer der dunklen Ecken des Raumes ohne Fenster bewegte sich etwas. Der kleine Junge wechselte die Position. Sein Rücken schmerzte höllisch, da Seth es sich nicht nehmen lies ihn immer mal wieder zu quälen. Er bekam auch nur wenig essen und wenn warf man es ihm einfach vor die Füße. Das einzige Licht das zu ihm drang war jenes was unter dem Türschlitz zu erkennen war.Er wollte raus. Wollte endlich wieder frei sein. Doch etwas anderes hatte der Furcht die er die ganze Zeit ausgestanden hatte, platz gemacht. Es war Wut. Wut auf diese Männer die ihm all das antaten. Helft mir hier raus murmelte der Junge schließlich. Bitte. Ich will nicht mehr.

Durch die Gänge des Raumes schlich ein graues Tier. Dessen Augen funkelten leuchtend Gelb. Es hatte eine geduckte Haltung und umging die Wachen auf seinen Weg einfach. Schließlich eilte das Tier die Stufen tiefer in den Keller herunter. Bevor die Wache vor der Tür reagieren konnte sprang der Wolf den Mann an und verbiss sich in dessen Kehle. Es drang nur noch ein gurgelte Laut aus dessen Mund. Es klirrte als die Waffe zu Boden fiel. Der Wolf lief zuerst zu der Tür und schnupperte etwas am Boden. Dann kam er wieder zu dem toten. Mit dem Maul ging er an die Taschen des Mannes und schnappte sich den Schlüssel. Mit diesem im Maul lief er er zu der Tür und lies den Schlüssel dort fallen. Dann schob er ihn mit der Schnauze unter den Türspalt hindurch.

Wahn richtete sich auf als er das scharende Geräusch hörte. Der Schlüssel reflektierte das Licht welches durch den Türspalt drang. Der junge ging zu dieser hob und hob das Werkzeug zu seiner Befreiung auf. Dann steckte er den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Der Junge hatte eine alte zerfranzte Decke um sich liegen. Alles was er mittlerweile bekommen hatte. Er kniete sich nun zu dem Wolf und streichelte ihm durch das Fell. Danke mein Freund. Los lass uns verschwinden. Das Tier folgte dem jungen nun durch den Gang. Als er den Keller verlassen hatte erkannte er einen der Männer. Doch er schien zu schlafen. Der Kopf des Mannes lag auf einen der Tische. Wahn stellte sich neben ihn. Dann nahm er den Dolch des Mannes aus der Schützhülle und hob ihn an. Er zielte auf das Genick. Kurze Zeit verharrte er so. Dann aber senkte er den Arm und wandte sich um. Der Mann schnarchte munter weiter, als Whan das Haus verließ.

Sailin bitte, versuchte es Selina wie die letzten Tage auch. Die ehemalige Hüterin hatte sich nur widerwillig auf eine der Bänke in der Stadt gesetzt. Die Gefährtin Sengerath stand vor ihr und hielt der jungen Frau etwas zu Essen hin. Du musst mehr essen als nur das bisschen. Sailin schüttelte den Kopf und schob die Hand Selinas zur Seite. Mensch Sailin ich weiß du machst dir Sorgen und auch Vorwürfe doch das bringt doch nichts. Wenn du weiter so machst bist du bald gar nicht mehr in der Lage Wahn zu suchen, denn dann liegst du im schlimmsten Fall unter der Erde. Die Anderen sind doch ebenfalls alle auf der Suche. Sailin richtete sich auf. Die Augen der jungen Frau waren vom weinen gerötet. Vielleicht wär das auch besser. Ich bin eine tolle Freundin. Er braucht mich mehr denn ja und ich verliere ihn. Sie tun ihm weh. Wahn hat Schmerzen ich kann nicht hier rumsitzen und essen, während er irgendwo leidet. Sailin lief einfach an Selina vorbei und die Strasse wieder runter. Aber du hast doch ebenfalls schon überall gesucht, kam es von der Weißhaarigen. Dann such ich halt nochmals überall, antwortete die junge Frau und verschwand in einer der Gassen. Sie musste Wahn endlich finden.

Fenris führte Wahn durch die Gassen. Der junge folgte dem Wolf langsam. Die Decke hatte er um sich geschlungen. Plötzlich gab das Tier mehrere Laute von sich. Als Wahn den Kopf anhob sah er sie. Sailin lief durch die Gasse. Wahn stand nun direkt vor ihr.

Wahn, kam es jammernd von der jungen Frau. Sofort ging sie in die Knie und legte ihre Arme um den Jungen. Ich hab dich gesucht. Ich hab dich überall gesucht. Schlagartig bekam sie wieder Tränen in den bereits geröteten Augen. Du lebst.

Der Junge wusste scheinbar nicht wie er reagieren sollte. Ihm war zum weinen zu mute, dennoch gestattete er es sich einfach nicht. Die Bösen Menschen haben mich eingesperrt meinte er schließlich.