Der schwarze Engel

Wir wissen nur das sich mehrere verletzte Flüchtlinge in dem Haus dort befinden. Wolf zeigt auf das besagte Gebäude. In der Beziehung sind wir also genau so schlau wie ihr.

Verstehe, meinte Sailin und blickte zu ihrer Tochter. Einer der Männer bei ihr zeigte nun auf ein Haus. Gleich danach setzten sie sich in Bewegung. Ich komme gleich wieder in Ordnung? Ihr seid ja sicher noch da. Kara nickte so das Sailin den Anderen folgte. Der Mann führte die beiden Frauen und den Wächter in das Haus. In diesem lagen tatsächlich mehrere Verletzte. Die beiden Frauen teilten sich auf um getrennt den Leuten zu helfen. Ariya setzte sich an das Bett einer Frau die nicht bei Bewusstsein war. Vorsichtig fing sie an den Verband zu lösen. Eine andere Frau brachte frisches Wasser als die Hüterin darum bat. Während sich Ariya fürsorglich um die Verletzte kümmerte trat Sailin zu einem Mann. Dieser schien doch etwas bei Bewusstsein zu sein. Sein Arm sah merkwürdig aus. Etwas verformt und bläulich. Nicht gut, murmelte Sailin. Es scheint er ist mehrfach gebrochen. Die junge Frau sah dem Mann wehleidig ins Gesicht. Ich versuche ihnen so gut ich es vermag zu helfen, lächelte sie dann aufmuntern, setzte sich auf die Bettkante. Auch wenn es vermutlich etwas schmerzen wird. Was ist nur mit euch geschehen?, fragte die Grünhaarige entsetzt. Die Verletzen sahen übel zugerichtet aus.

Nerrevar keuchte einer der Männer. Die Schatten. Sie kamen. Feuer...Blut...überall. Alvengarde... zerstört. Wir konnten nichts tun. Er verkrampfte sich etwas da sein Bein höllisch schmerzte. Sie kommen.

Sailins Augen weiteten sich als der Mann dies stammelte. Die junge Frau wusste nicht was sie sagen sollte. Die Schatten waren in Nerrevar eingefallen? Doch warum? Zu welchem Zweck? Die Grünhaarige schüttelte den Kopf. Dann legte sie ihre Hände etwas über den Mann. Ein warmes Leuchten ging von diesen aus, als sie versuchte den Schmerz des Mannes zu lindern.

Kara stand draussen neben Wolf und blickte besorgt. Ich hoffe das es nichts schlimmes ist, sagte die junge Frau. Ich mein was kann da nur geschehen sein das die Hüterin hier auftauchen musste. Das macht mir Sorgen.

Plötzlich rief eine Wache etwas auf so das Wolf die Treppen zur Palisade hoch lief. Reiter näherten sich. Der weißhaarige versuchte von weiten schon etwas zu erkennen dann schluckte er als er die schwarzsilbernen Rüstungen bemerkte welche die Reiter trugen. Es waren nur eine Handvoll Männer doch was da auf sie zu kam würde ausreichen. Schatten brüllte Wolf auf. Schatten kommen!

Ariya sah auf als sie den plötzlichen Tumult vor dem Haus mitbekam. Mach weiter, sagte Sailin und richtete sich auf. Du bleibst bei ihr, kam es von der jungen Frau als sie an Ephraim vorbeilief. Sie traute dem jungen Mann nicht wirklich in er Sache, doch im Moment war er der Einzige der verfügbar war.
Als Sailin das Haus verließ sah sie wie Leute durcheinander rannten. Die Schatten kommen, schrie einer der an ihr vorbeilief. Sofort weitete Sailin die Augen. Die junge Frau rannte die Strasse runter und die Palisade hoch. Nicht doch, keuchte sie auf als auch sie nun die Reiter sah. Die Schatten haben Nerrevar angegriffen. Die Verletzten kommen von dort. Kurz blickte die Frau Wolf an. Die Hauptstadt ist gefallen.

Wolf weitete den Blick. Die Hauptstadt. Auch das noch. Die wenigen Wachen welche sich hier befanden gingen nun in Position und ergriffen ihr Bögen. Kaum waren die Reiter nah genug feuerten sie diese ab. Der Schatten der vorneweg ritt hob nun ruckartig seinen Arm und die Pfeile prallten an einen Schild ab. Das gibt es doch nicht brachte Wolf hervor der ebenfalls seinen Bogen in der Hand hielt. Sofort stürmten die Männer herunter als die Schatten das Dorf erreichten. Die Reiter rissen sie einfach um und Klingen verrichteten ihr blutiges Werk. Einer der Schatten blieb im Zentrum des Dorfes stehen. Die anderen schirmten ihn seitlich etwas ab.

In Sailin zog sich alles zusammen als sie den Schatten erblickte. Kurz ließ sie ihren Blick über die Strasse schweifen. Die meisten Bewohner welche sich den Schatten in den Weg gestellt hatten lagen dort nun tot herum. Manche von ihnen waren mit einem einzigen Hieb getötet worden. Die, welche nicht gestorben waren, wiesen schwerste Verletzungen auf. Als der Blick Sailins zu dem Haus wanderte wo die Gefangenen untergebracht waren, sah sie Ariya. Die junge Frau war herausgekommen in Begleitung ihres Wächters. Hilf uns Hüterin. Bitte, stammelte eine ängstliche Frau. Die Weißhaarige blickte erschrocken umher. Wahn, kam es nun fast zeitgleich von Kara und Sailin. Die Schwarzhaarige stand nicht sehr weit weg von der Truppe Schatten. Auch ihr Blick war auf den Anführer gerichtet. Sailin tat nun einfach einen Schritt nach vorne. Wahn, wiederholte sie noch einmal. Wahn, erkennst du mich? Ich bin es Sailin.

Es spielt keine Rolle was war, ob ich dich kannte oder du mich. Unsere Vergangenheit wurde ausgelöscht. Wir dienen dem Herrn der Dunkelheit. Er will Zerstörung für dieses Reich. Alle sollen erzittern vor den Klingen seiner Krieger. Wir wissen das hier Flüchtlinge aus Nerrevar sind. Sie werden sterben so wie es unserer Fürst befohlen hat. Nun sah der Schatten zu seinen Männern. Ausschwärmen. Macht diesen Ort dem Erdboden gleich.

Nein. Nicht, kam es erschrocken von Sailin. Doch die Schatten hörten auf den Ruf ihres Anführers und schwärmten aus. Die, welche noch nicht ihre Klingen gezogen hatten, taten dies nun. Schreie wurden laut als die Schatten zuschlugen. Blut spritzte auf und verteilte sich unter den Körpern der Dorfbewohner die nun zu Boden fielen. Hüterin, schrie eine junge Frau und lief noch zu Ariya. Doch diese stand wie gelähmt da. Die Frau wurde von hinten mit einem Schwert durchbohrt so das das Blut gegen Ariya spritzte. Zitternd stand die Hüterin da als die Frau zusammenbrach. Der Schatten baute sich urplötzlich vor der jungen Frau auf. Doch gerade als er zuschlagen wollte wurde sein Schlag blockiert. Ephraim hatte seine Klinge dazwischen geschoben. Auch Sailin wusste nicht was sie tun sollte. Die Schatten waren ihre Freunde. Wie würde sie ihnen einfach Leid zufügen können? Kurz zögerte die Grünhaarige als einer der Schatten ein Kind in ihrer Nähe angreifen wollte, doch dann packte die ehemalige Hüterin dieses und zog es aus der Reichweite der Klinge. Wahn. Bitte. Das sind Unschuldige, rief Sailin auf. Egal ob dein Gedächtnis ausgelöscht wurde du kannst doch nicht diese wehrlosen Leute töten lassen. Bitte Wahn. Hör auf. Denk doch daran wer wir sind. Deine Tochter und Schwester sind hier. Lass sie doch nicht zu Schaden kommen. Wahn bitte.

Der Schatten sah noch kurz zu Sailin dann aber hob er seine Hand und deutet auf das Haus in welchen die Verletzten lagen. Sie sind dort. Tötet sie. Kaum den befahl ausgesprochen ritten zwei der Männer los so wie auch ihr Anführer. Vor dem Gebäude bleiben sie stehen. Der Schattenlord sammelte eine Feuermagie in seiner Klaue und schleuderte sie auf das Dach des Gebäudes. Als die ersten schreiend heraus rannten wurden sie von den Schatten einfach abgefangen und umgebracht.

Nein, schrie Sailin auf. Die Hüterin schüttelte entsetzt den Kopf. Nun sammelte sich doch eine Magie in ihrer Hand. Diese schleuderte sie auf den Schatten oder eher auf die Klinge in seiner Hand. Dadurch konnte er den einen Angriff nicht vollenden und die junge Frau entkam. Egal was Sailin zu Wahn rief, er hörte nicht.
Der Blick der jungen Frau wanderte entsetzt zu ihrer Tochter. Ephraim stand vor ihr und hatte doch einige Schwierigkeiten. Bring sie hier weg, rief Sailin nun auf. Mehr und mehr Dorfbewohner fielen den Klingen der Schatten zum Opfer so das nun doch Angst in der jungen Frau aufstieg. Ihre Tochter war mitten in dem Kampfgetümmel. Zwar riefen die Leute nach ihrer Hilfe, doch konnte Ariya nicht wirklich etwas tun. Ephraim packte nun einfach die Hand der jungen Frau und zerrte sie mit sich.
Kara eilte währenddessen zu einer jungen Frau. Der Angriff eines Schattens hatte sie verletzt, doch war der Mann abgelenkt worden so das die Frau nun am Boden lag. Ihre Hände drückte Kara auf die blutende Stelle. Eilig schaute sie sich um. Es musste doch einen Weg geben das aufzuhalten. Erschrocken und traurig sah sie zu dem Mann auf dem Pferd. Wieso nur?, brachte sie leise hervor. Bitte Wahn, schrie sie nun auf. Stopp das. Bitte. Warum müssen diese Unschuldigen sterben? Hör auf Wahn.

Der Schatten der ständig mit Wahn angesprochen wurde wandte sich nun Kara zu. Dann schleuderte er ihr einfach eine Magie entgegen welche die junge Frau von den Füßen riss. Kurz darauf schoben sich graue Schwingen aus ihren Rücken. Kümmert euch weiter um das Dorf sagte er und wendete sein Pferd etwas so das er direkt auf Kara zu stürmen konnte. Den Griff um sein Schwert festigte er und schließlich gab er seinen Hengst den Befehl los zulaufen.

Sailin weitete die Augen als sie sah was der Schatten da tat. Verblüfft und erschrocken zugleich sah sie die Flügel Karas an. Die Schwarzhaarige richtete sich gerade etwas schwankend auf. Sie war genauso verblüfft wie Sailin das ihre Flügel nun draußen waren. Doch wirklich fragen wie das möglich war konnte sich Kara nicht da hörte sie Sailin schon schreien. Gerade so wand die junge Frau ihren Kopf zur Seite. Sie erblickte den Schatten wie er auf sie zustürmte. Mit mehr Glück als Können wich die junge Frau Schlag aus. Dabei fiel sie jedoch mehr als das sie Schritte zur Seite machte. Einige Federn ihrer Flügel wurden dabei aber gestreift und flogen auf den Boden. Was?, brachte Kara erschrocken hervor. Wahn hör auf, schrie Sailin. Doch wieder hörte er nicht.

Wahn brachte sein Pferd zum Wenden. Dann bäumte es auf bevor er erneut auf Kara zustürmte. Wolf sprang nun etwas auf die Straße und schoss einen Pfeil in die Richtung des Schattens. Dieser duckte sich jedoch unter ihm hinweg. Sein Ziel war und blieb Kara.