Der schwarze Engel

Sailin drehte ihren Kopf etwas und blickte Seng an. Tu das bitte, meinte sie dann aber. Während der Braunhaarige verschwand trat Sailin zum Bett. Saiks wälzte sich noch immer in diesem hin und her. Khaine seufzte. Der Mann hob seine Hand und hielt sie etwas über den Kopf des jungen Mannes. Eine purpurne Magie erschien in dieser. Es dauerte nicht lang und der Rothaarige erschlaffte. Was tust du?, fragte Sailin erschrocken, doch Khaine zuckte nur mit den Schultern und richtete sich auf. Er schläft so dürfte es leichter sein ihn zu versorgen. Besser als nun noch irgendwoher ein Schlafmittel zu bekommen. Sailin sah den Weißhaarigen noch einen Moment an, dann nickte sie aber und setzte sich auf das Bett. Die Hände Saiks nahm sie weg. Eine tiefe Wunde kam zum Vorschein. Seth hatte den jungen Mann schwer erwischt. Der Schnitt verlief über das rechte Auge des Rothaarigen. Ohne weiter zu zögern versorgte Sailin Saiks nun einfach.

Sengerath setzte sich auf den Stuhl als Sailin damit fertig war Saiks zu verarzten. Der rothaarige trug nun einen Verband um die rechte Gesichtshälfte. Was für Zeiten seufzte Seng nur. Menschen greifen Menschen an und benehmen sich selbst wie die angeblich schlechten Dämonen die sie verbannen. Ich fürchte wenn es zur Schlacht kommt wird alles noch viel schlimmer werden.

Sailin nickte. Die junge Frau sass wie auch Seng auf einem Stuhl. Khaine hingegen lehnte an der Wand und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Was ist mit ihm?, fragte plötzlich Ariya. Die junge Frau stand in der Tür und schaute besorgt. Sailin atmete schwer ein. Betrübt blickte sie zu dem Rothaarigen. Er wird es überleben, jedoch mit einem bitteren Beigeschmack. Ich konnte ihm nicht ganz helfen. Die junge Frau lehnte sich nach vorne und legte den Kopf auf ihre Hände. Wenn es zur Schlacht kommt wird es viel schlimmer, sehr viel schlimmer.

Gerade als Sailin dies sagte bewegte Saiks seine Hand zu dem Verband. Vorsichtig ertastete er es. Mir ist schlecht kam es nur von ihm. Danke für die Hilfe aber was meinst du mit dem bitteren Nachgeschmack fragte er schließlich die ehemalige Hüterin. Irgendwie konnte man ihm jedoch ansehen das es ihm bei dieser Frage alles anders als wohl war.

Sailin blickte nun wieder auf. Langsam erhob sie sich und setzte sich neben den jungen Mann auf die Bettkante. Betroffen schaute sie ihn an. Verzeih, sagte sie dann etwas stockend. Ich hab versucht zu helfen und dennoch wurde dir nun schaden zugefügt. Es tut mir Leid aber du wirst auf seinem rechten Auge nichts mehr sehen können. Die Verletzung ist einfach zu schwer.

Saiks lies sich wieder zurück ins Bett sinken und legte seine Hand nun auf die Stirn. Das habe ich wohl verdient mit allen was ich angerichtet habe. Sengerath schüttelte den Kopf. So darfst du erst gar nicht anfangen zu denken. Du hast einen Fehler gemacht aber gebüßt hast du schon längst. Seth ist nicht mehr ganz dicht in der Birne. Verzeih wenn ich das jetzt sage aber vielleicht prügeln ihm die Schatten wieder Vernunft ein. Nur zu welchen Preis dann.

Khaine stieß sich von der Wand ab. Würde diesem Kerl jedenfalls gut tun, meinte er. Vielleicht wird es nun aber auch Zeit herauszufinden was es mit dem Oberhaupt auf sich hat. Etwas passt mir an ihm und seinem Verhalten nicht. Ich mein er tut so fürsorglich und auf der anderen Seite lässt er so etwas machen. Der Weißhaarige lief an den Anderen vorbei und verließ den Raum.
Sailin schaute dem Mann nach, dann seufzte sie und blickte zu Sengerath. Der Preis dürfte hoch sein wenn die Legion wirklich durch diesen Herrn der Dunkelheit gelenkt wird. Du kennst Wahn mittlerweile sehr gut Seng. Ihn als Gegner zu haben ist... Sailin stoppte mitten im Satz und blickte bedrückt zu Boden. Es wird nicht einfach, fügte sie nun sichtlich leiser hinzu. Kurz bevor sie erneut zu Saiks schaute atmete die ehemalige Hüterin tief ein. Ruh dich aus. Du hast einiges an Blut verloren. Die Grünhaarige griff nach einem Becher der auf dem kleinen Schränkchen neben dem Bett stand. Aus diesem dampfte es leicht. Trink etwas. Und keine Sorge das ist nur Tee.

Saiks richtete sich etwas auf. Nahm den Becher an sich. Danke murmelte er und trank ein wenig. Danach legte er sich wieder ins Bett. Die Erinnerungen plagten ihn abermals so das er keine Ruhe fand.

Etwas später am Tag stand Ariya auf einer der belebten Strassen Sanctaris. Die junge Frau atmete schwer ein. Die Leute hatten sich etwas beruhig, doch noch immer war das was am Morgen geschehen war Gesprächsthema Nummer eins. Das die ehemalige Hüterin eingeschritten war um diesem Mann zu helfen konnten einige Leute nicht fassen. Auch was Sailin gesagt hatte ließ wohl doch ein paar Leute nachdenken. Er tut mir Leid, murmelte Ariya. Ephraim, welcher neben ihr stand, legte den Kopf schief. Wieso? Hat er denn nicht eine Strafe verdient? Nun war es Ariya die den jungen Mann anblickte. Mitleid lag in ihren Augen. Nur weil man einen Fehler macht muss man doch nicht durch so etwas bestraft werden. Das ist grausam. Zumal es ihm doch Leid tut. Ich finde es nicht schön wenn sich die Leute gegenseitig bekämpfen. Warum können sie nicht alle einfach friedlich miteinander leben? Hey Schwesterchen, kam es plötzlich von einer kindlichen Stimme. Ein weißhaariger Junge trat zu der Frau und ihrem Wächter. Der Junge, der nicht älter als dreizehn aussah musterte kurz Ephraim. Hallo Aiden, lächelte die Hüterin. Es war immer noch ungewohnt für die Beiden. Normal waren die Zwillinge gleich alt und sahen sich auch dementsprechend ähnlich. Doch dadurch das Ariya die Hüterin geworden war, hatte ihr Vater den Körper der jungen Frau etwas angepasst. Die Zeit war nach wie vor noch nicht wieder richtig. Und das obwohl der neue Bewahrer viel dafür tat dies wieder zu richten.

Ein Mann kam auf Aryia und ihren Wächter zu. Er ritt auf einen Pferd und wirkte ziemlich mitgenommen. Scheinbar hatte er einen längeren Ritt hinter sich. Hüterin fragte er als er den Wächter und die junge Frau erblickte. Als Arya nickte begann er auch gleich. Ich komme aus einen der Grenzdörfer am Wall. Sols ist der Name. Dort haben wir einigen Flüchtlingen Unterschlupf gewährt. Sie sind schwer verwundet und brauchen Hilfe. Wir schaffen das nicht alleine. Und sie reden dauert etwas von den Schatten.

Ariya schluckte als sie das hörte. Nach einem kurzen Blick auf Ephraim nickte sie. Das klingt gar nicht gut, kam es plötzlich von Leiana. Die Dragonikerin war gerade die Strasse zusammen mit Selina heruntergelaufen als sie das Gespräch mitbekommen hatte. Die zwei Frauen sahen sich nachdenklich an. Man konnte die Sorge in ihrem Blick sehen. Es sind Verletzte. Wir müssen ihnen helfen. meinte Ariya und blickte die Beiden an. Leiana nickte und machte eine abwinkende Handbewegung. Ja ich weiß. Die Dragonikerin überlegte. Natürlich werden wir keine Hilfe verweigern. Ich frage mich auch was das mit den Schatten auf sich hat. Das macht mir Sorge. Nicht das sie bereits auf den Weg hierher sind. Die Blauhaarige schien hin und her zu überlegen. Dann nickte sie aber. Nun gut. Mach dich mit deinem Wächter auf den Weg dahin. Ich werde euch begleiten, kam es nun von Sailin. Die junge Frau war gerade mit Sengerath aus dem Haus gekommen. Mutter, kam es nun doch verblüfft von der jungen Hüterin. Sailin schüttelte den Kopf. Ich war einmal Hüterin, somit kann ich dir sicher mit einigen Ratschlägen helfen. Ausserdem wenn es mehrere Verletzte gibt werdet ihr Hilfe brauchen. Die Grünhaarige wand sich nun Sengerath zu. Keith ist mit Sharoon noch unterwegs. Würde es dir etwas ausmachen auf Saiks zu achten und Aiden?

Das ist kein Problem meinte Seng. Ich kümmere mich darum. Versorgt ihr die verletzten.Sie brauchen euch.

Kara lief über den kleinen Markplatz in dem Dorf Sols. Ihr Blick schweifte über die Waren, während sie in der Hand eine Tasche hielt. Aus dieser ragte etwas Salat heraus. Ich glaube wir brauchen noch etwas davon, sagte die junge Frau und deutete auf ein paar Stoffe. Hey hörst du mir zu?, fragte sie als sie offensichtlich keine Antwort bekam. Kara wand ihren Kopf und schaute zu dem Mann der neben ihr stand. Er war etwas mehr als einen Kopf größer als sie. Hey Wolf, murrte die junge Frau nur knapp. Dann aber folgte sie seinem Blick. Der Weißhaarige starrte zu einem der Häuser. Mehrere Leute standen davor. Du hast es doch gehört. Wir dürfen da nicht rein. Die Leute sind schwer verletzt. Und soweit wie ich das gehört habe wurde bereits jemand losgeschickt der Hilfe holt. Ich frage mich nur was da passiert ist.

Wolf nickte etwas betrübt. Immer wieder toll wenn man nichts tun kann um anderen zu helfen meinte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann sah er zum Dorfeingang. Ein paar Leute betraten es und Wolf erkannte sie. Die Hüterin ist da sprach er. Das sind doch mal bessere Voraussichten.

Kara nickte, während die Hüterin von den Dorfleuten erfreut begrüßt wurde. Ariya kam nicht Drumherum stehen zu bleiben und sich den Leuten zu widmen. Ganz im Gegensatz zu Sailin. Der Blick der jungen Frau blieb auf den beiden Personen hängen die weiter hinten standen. Ohne Umschweife lief die Grünhaarige zu ihnen. Was für eine Überraschung, sagte die junge Frau als sie die Zwei erreicht hatte. Was tut ihr hier? Habt ihr eine Ahnung worum es geht? Wir hörten nur etwas von Verletzten und den Schatten.