Der schwarze Engel

Ich glaube das ist eine ganz miese Idee murrte Seng und sah Khaine etwas missmutig an. ich kann ja froh sein das ich überhaupt noch hier in der Stadt bleiben kann und nicht gleich rausgeworfen werde als Andersartiger Unterstützer. Außerdem sagte ich ja schon, dann kann er halt durch dieses Teil alle erkennen und nun? Was bringt es uns jetzt dieses Amulett zu stehlen.

Khaine lachte plötzlich auf. Mensch Seng wo ist dein Abenteuergeist geblieben? Das kenn ich doch noch etwas anders von dir. Kaum gesagt wurde der Dunkelelf jedoch wieder ernst. Nun mir wäre es schon lieb zu wissen ob jemand hier in der Stadt soviel Einfluss auf diesen Kerl hat oder nicht. Vor allem was er tut wenn die Schatten wirklich vor unserer Tür stehen sollten. Es wäre unschön wenn Seth dann die Tore öffnen lässt und alle verrät. Ich gebe ungern mein Leben in die Hände von Leuten denen ich nicht traue. Sailin blickte von den beiden Männern weg zum Tempel. Vor dem Eingang tauchte nun Ariya auf. Ihr folgte Ephraim. Die Grünhaarige seufzte, während ihre Tochter nun ebenfalls im Tempel verschwand. Wer tut das schon gerne, murmelte sie dann aber auf Khaines Kommentar hin. Mir wäre es auch lieber wenn jemand meine Tochter schützt auf den ich mich verlassen kann.

Ich hoffe das sich da mal jemand anderes finden wird meinte Seng. Er konnte Sailin verstehen. Auf Ephraim war nicht wirklich verlass. Er war viel zu über eifernd und als Wächter unerfahren. Dies hatte er in Rimor selbst gesehen. Er musste an den Mann denken welcher durch den Wächter seinen Arm verloren hatte. Ich versteh dich schon Sailin murmelte er.

Seth sah auf als Ariya den Saal betrat. Er war im Moment alleine hier was ihm offensichtlich auch passte. Nun was hast du zu berichten?, fragte er kaum das die Hüterin bei ihm war. Ariya atmete schwer ein. Ihr geht es sehr schlecht. Das habe ich mir fast gedacht. Was hat sie denn erzählt? Als Ariya zögerte ihm etwas zu sagen richtete sich der Mann auf. Langsam trat er näher zu ihr. Ich weiß das so etwas schwer ist. Fiana hat sich dir anvertraut und dies nun auszunutzen um an Informationen zu kommen ist immer unschön. Doch du musst das verstehen. Sie und Orson waren mit dem Anführer der Legion zusammen als all da geschah. Jede Information die uns hilft zu wissen was er neue Feind will oder was überhaupt geschehen ist wird uns helfen. Ariya du bist die Hüterin dieses Landes. Ich muss dich nicht daran erinnern das es deine Pflicht ist alles zu tun um dem Volk zu helfen. Wenn Fiana dir etwas gesagt hat was uns erst einmal verstehen lässt, dann können wir sicher auch Gegenmaßnahmen ergreifen. Ariya blickte kurz zu ihrem Wächter. Dieser stand einfach da und blickte zu ihr. Etwas sonderbares lag in seinem Blick. Ariya seufzte, dann fing sie an zu erzählen was sie von Fiana gehört hatte. Auch das als ihr Vater noch während der Reise das oberste Kultmitglied Luzifer getötet hatte. Dabei aber etwas freigesetzt worden war. Etwas das nun bei der Versiegelung der Dunkelheit vor Monaten freigekommen war. Seth blick verfinsterte sich zusehends. Dann ist dieser verdammte Kerl dafür verantwortlich das dies nun alles geschah? Seth drehte sich um und lief zurück in Richtung Thron. Ariya schüttelte den Kopf. Das war nicht mit Absicht. Vater hat Luzifer endlich besiegt. Er hat uns gerettet als er die Dunkelheit versiegelte. So viele unserer Feinde sind unter seiner Klinge gestorben. Das mit diesem Herrn der Dunkelheit konnte er doch nicht wissen. Das ist unwichtig, kam es nun rau von Seth. Der Mann drehte sich um und blickte Ariya an. In seinem Blick lag Verachtung und Zorn. Dein Vater hat uns mehr Chaos und Zerstörung eingebracht als er je wieder gut machen könnte. Es war gut das er versiegelt war. Das hat er verdient und nun ist er dank diesem Knaben wieder frei. Ariya schüttelte den Kopf. Vater ist ein guter Mensch. Niemals würde er das mit Absicht machen. Nun gab Seth ein verächtliches Schnauben von sich. Anima ist kein Mensch, brüllte er auf. Er ist ein verdammter Dämon. Niemals würde er sich auf die Seite des Lichtes schlagen. Seine wahre Gesinnung wird immer bei der Dunkelheit liegen. Ariya zuckte zusammen, so das Seth eine abwinkende Handbewegung machte. Dann setzte er etwas ruhiger wieder an. Danke das du mir das erzählt hast. Ich muss nun sehen wie ich die Fehler dieses Mannes wieder gut machen kann. Nun muss ich zusehen das ich die Leute durch diese schwere Zeit führe. Und du als Hüterin wirst dies genauso tun müssen. Ariya wusste nicht was sie sagen sollte. Seth schien in dieser Beziehung nicht zu hören. Was ist mit Fiana?, fragte die junge Frau dann aber doch vorsichtig nach. Was soll mit ihr sein? Seth sah die Hüterin kurz an winkte dann aber wieder ab. Das wird warten müssen. Jede hat sein Kreuz zu tragen. Und im Moment haben wir etwas wichtigeres zu erledigen. Ariya ließ die Schultern sinken, als sie sich umdrehte traf ihr Blick Ephraims. Plötzlich lag etwas anderes in diesem. Er war so fragend. Ariya lief nun einfach an dem Schwarzhaarigen vorbei. Die junge Frau verließ den Tempel. Kaum draussen blieb sie kurz stehen und atmete schwer ein. Sie merkte das Ephraim ihr gefolgt war, auch wenn er nichts sagte. Die junge Frau blickte sich um. Als sie etwas entfernt an einer Hauswand Khaine, Sengerath und Sailin entdeckte lief die Hüterin nun einfach zu diesen. Die letzten Meter rannte bevor sie der Frau in die Arme fiel. Mutter, jammerte sie nun auf. Langsame Schritte waren zu hören als Ephraim nun ebenfalls näher trat.

Saiks saß in einer Zelle im Kerker von Sanctaris. Er fragte sich was wohl und auf ihn zukommen würde. Hatte er doch zusammen mit seinen Bruder den Dämon Anima befreit und die Schatten dazu. Der Ausdruck des Ratsmitglieds verriet schon viel. Er konnte froh sein wenn man ihn nicht an den nächsten Baum aufknüpfen würde. Der junge Mann senkte den Kopf. Wieder musste er an Midian denken und an alles was geschehen war. Es würde ihn immer verfolgen. In seinen Träumen und in seinen Kopf.

Die Sonne ging am nächsten Morgen auf. Ein leichter Nebelschleier hing über der Stadt. Alles war still. Nur ab und an war etwas zu hören. Doch die Stille wurde jäh von plötzlichen Hämmern unterbrechen. Mitten auf dem große Platz vor dem Tempel der Avestia bauten einige Männer ein Podest. Seth stand davor und nickte zustimmen. Die Männer bauten sogar noch als die ersten Leute auf den Strassen auftauchten. Der Oberste vom Rat hielt die Männer an das sie zum Ende des Tages damit fertig sein sollten. Zudem ließ er die Kunde verbreiten das am frühen morgen des nächsten Tages eine öffentliche Bestrafung stattfinden sollte. Die Menschen sahen sich verwirrt an als sie dies hörten. Um was es genau ging wusste niemand. Sailin stand etwas abseits vom Platz und schaute dem ganzen mit gemischten Gefühlen zu. Irgendwie hatte sie so eine leichte Ahnung um was es ging.

Glaubst du es geht um den jungen Im Kerker? fragte Seng nach. Irgendwie war er sich dabei aber eigentlich sicher. Armer Kerl. Das können wir doch nicht zulassen.

Sailin schaute Sengerath an. Sicher wird es um ihn gehen. Es ist widerlich. Ja er hat einen Fehler gemacht. Doch wir wissen sehr gut wie leicht man so etwas tun kann. Ich finde dieser Junge hat schon eine Strafe bekommen. Er hat seinen Bruder verloren. Ihn wird er nie wieder sehen oder hören können. Warum müssen sich manche Leute immer rausnehmen andere quälen zu müssen? Und dann verschreien sie die Andersartigen als schlecht.

Saiks lies sich ohne sich zu wehren von den Wachen zu dem großen Platz führen. Dort hatte man ein Podest aufgebaut. Saiks schwante übles. Viele Bewohner hatten sich dort versammelt. Sei alle schienen darauf zu warten was nun geschehen würde. Saiks wurde auf den Podest gezwungen.

Mutter, kam es von Ariya als sie den jungen Mann auf dem Podest erblickte. Die Grünhaarige schaute kurz zu ihrer Tochter. Man konnte sehen das es die junge Frau erschreckte was nun geschehen sollte. Sailin verstand sie. Ariya und ihr Bruder hatten vor vielen Jahren Nero auf solch einem Podest sterben sehen. Der junge Mann war der ältere Bruder ihrer Zwillinge gewesen. Dieses Ereignis hatten die Beiden nie überwunden und so traf es die Zwei besonders wenn soetwas geschah. Halt dich raus Ariya, sagte Sailin sanft, während sie der jungen Frau eine Hand auf die Wange legte. Du bist die Hüterin. Lass uns das machen. Sailin verzog kurz den Mund dann lief sie etwas durch die Menge näher in Richtung Podest. Saiks wurde gerade hinaufgeführt. Zwei Wache hielten den jungen Mann fest. Sailin sah den jungen Mann von weitem an, drehte dann aber ihren Kopf als Seth die Stufen hinaufkam.
Liebes Volk von Sanctaris, rief der Mann schließlich auf. Ich wünschte ich könnte euch dies nun ersparen, doch leider muss ich euch etwas fürchterliches berichten. Die Schatten weilen wieder unter uns. Man hat sie aus ihrem Gefängnis befreit und erneut auf Antarres losgelassen. Ein Raunen ging durch die Menge. Die Leute schauten erschrocken. Habt keine Furcht, sagte der Oberste vom Bund weiter. Auch diese schwere Prüfung werden wir meistern. Die Schatten werden zurückgetrieben und die Menschen siegreich aus der Schlacht hervorgehen. Doch dieser Kampf ist noch fern. Heute sind wir hier um denjenigen zu bestrafen der dieses Unheil über uns brachte. Seth drehte sich nun zu Saiks. Nach Reichtum und Macht sinnend hat er die Versiegelung aufgehoben und die Schatten befreit. Ein Nichtsnutz von Dieb. Es wird Zeit das er lernt das solche Taten hart bestraft werden. Was sollte man wohl mit einem Dieb tun? Töten wäre doch keine wirkliche Strafe, auch wenn er diesen Tot wohl verdient hat. Ein Mann trat nun ebenfalls auf das Podest. In seiner Hand lag ein größeres Schwert. Dem Dieb soll das genommen werden was es ihm ermöglicht überhaupt erst solche Taten zu vollbringen, sagte Seth weiter.

Was? brachte Saiks hervor als man ihn auf einen Holzstumpf drückte uns eine Rechte festhielt. Der Mann der ihn hielt holte nun mit dem größeren Schwert aus. Einige Menschen aus der Menge buhten den rothaarigen nun aus der sich versuchte aus seiner misslichen Lage zu befreien. Doch wurde er weiterhin eisern festgehalten. Saiks schloss die Augen.

Als die Klinge niederfiel gab es plötzlich ein metallisches Schleifen. Der Angriff stoppte als das Schwert durch einen kleinen Dolch gestoppt wurde. Sailin stand da und hielt die kleine Waffe. Die junge Frau hatte sie einfach den Dolch Sengerath geschnappt und war das Podest emporgestürmt. Der Mann der das Schwert führte schaute verblüfft genauso wie Seth. Der Oberste vom Rat war für den ersten Moment sprachlos. Was soll das?, brachte er dann aber ernst hervor. Da der Mann mit dem Schwert dieses nun etwas zurückzog stellte sich Sailin richtig hin. Das muss doch nicht sein, sagte die junge Frau kopfschüttelnd. Sind wir irgendwelche Tiere die ständig Leute mit grausamen Mitteln züchtigen müssen? Sailin deutete auf den jungen Mann, der von einer Wache noch immer festgehalten wurde. Ja er hat einen Fehler begangen, doch sagt wer hat das in seinem Leben noch nicht? Er wurde manipuliert und wusste nicht was er da tat. Einige der Leute in der Menge wurden plötzlich still, doch gab es auch einige deren Rufe lauter wurden. Seth trat nun näher an die Hüterin heran. Du hörst sie doch, sagte er nur knapp. Sie wollen eine Bestrafung. Dieser Kerl hat einen mächtigen Dämon wieder freigelassen. Und soweit wie ich das sehe bist du keine Hüterin mehr um irgendwelche Forderungen stellen zu können. Plötzlich riss Seth seinen Arm nach vorne um umfasste das Handgelenk Sailins. Die junge Frau keuchte auf vor Schmerz als er fest zudrückte. Einen Augenblick später bekam sie einen Schlag ab. Der Dolch wurde ihr aus der Hand gerissen. Noch während sie zur Seite fiel sah die Grünhaarige wie Seth mit dem Dolch ausholte.

Saiks nutzte den Moment ums ich aus den Griff des Mannes zu winden. Als er sich jedoch herumdrehte tat Seth das plötzlich auch. Saiks brüllte auf als ihn etwas über die rechte Gesichtshälfte fuhr. Brüllend hielt er sich nun dieses. Jemand packte ihn und schleifte den rothaarigen vom Podest. Mit ihm zusammen verschwand er in der Masse.

Wie könnt ihr nur, kam es laut von Sailin. Hat er nicht schon genug Strafe bekommen das ihm seine Familie entrissen wurde? Muss das sein? Was sind wir eigentlich? Die junge Frau richtete sich auf. Kurz fiel ihr Blick auf die Menge. Khaine trug den jungen Mann in den Armen und verschwand in dieser. Ist nicht unser Mitgefühl und Zuneigung das was uns ausmacht?, fragte Sailin nun einfach. Ihr verurteilt Leute die anders sind, obwohl sie die gleichen Gefühle und Wünsche haben wie wir. Ihr wollt unbedingt Blut sehen oder? Wenn die Menschen nur noch zu solch Taten fähig sind dann sind wir doch nicht besser als die Dämonen welche ihr so fürchtet. Die wahren Dämonen. Unsere Feinde. Die junge Frau stieß nun einfach Seth beiseite, schnappte sich den Dolch und lief das Podest herunter. Dann verschwand sie in der Menge.
Es dauerte nicht lang und die kleine Gruppe erreichte das Haus von Sailin. Die junge Frau wies den Dunkelelfen sofort an Saiks in das Zimmer zu bringen, welches im Moment nicht genutzt wurde. Dort befand sich ein Bett, samt Kommode, einem Schrank und ein wenig privates Zeug. Ein paar Frauensachen lagern herum, doch aus der Schublade der Kommode hing ein Hemd heraus was eindeutig einem Mann gehörte. Während Khaine den jungen Mann auf das Bett legte blieb Sailin kurz neben Seng stehen. Schwer einatmend reichte sie dem Mann den Dolch. So war das nicht geplant, murmelte sie und lief sogleich zu Saiks.

Sengerath nahm seinen Dolch entgegen. Das war nicht gerade überlegt Sailin seufzte er. Dann sah er zu Saiks. Der junge wälzte sich etwas hin und her und blutet noch immer stark. Ich hol etwas Wasser sagte er.