Der schwarze Engel

Kara stand einfach da und starrte auf den Mann der sich immer mehr näherte. Warum nur tat er das plötzlich? Mit einem mal hob Kara ihre Arme. Sie wollte etwas Magie sammeln um sich zu verteidigen. Doch anstatt Magie kam nichts. Erschrocken keuchte die junge Frau auf. Was? Warum?, stammelte sie. Dann aber traf sie etwas in die Seite so das Kara aufschrie. Ihre Beine gaben nach, dann fiel sie. Auf dem Boden kniend hielt sich Kara die Hand auf die Wunde an ihrer linken Seite. Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor. In den Augenwinkeln sah sie wie der Schatten erneut sein Pferd wendete. Wieder preschte er nach vorne. Doch dieses mal schob sich jemand auf den Weg zwischen Kara und ihn. Flieh Kara, rief Sailin auf während ihre Hände weißlich glühten. Flieg weg. Er kann es nicht. Flieh einfach. Kurz sah sie zu der jungen Frau, dann wand sich Sailin dem Mann erneut zu. Wahn bitte, schrie sie. Während Sailin dies tat stand Kara etwas wacklig auf. Sie versuchte es einfach. Ihr rechter Flügel war etwas geknickt. Er war gebrochen worden und nicht richtigverheilt. Ihn zu bewegen schmerzte und doch tat Kara es. Noch während sie langsam den Boden unter den Füßen verlor sah die Schwarzhaarige wie Sailin Wahn die weiße Magie entgegenwarf.

Der Schattenlord konterte Sailins Magie mit einer dunklen Druckwelle so das diese ihn nicht erreicht und die junge Frau gleichzeitig fort geschleudert wurde. Dann sah er zu Kara hinauf und schnaubte abfällig. Wieder floss Magie durch seine Klaue. Purpurne Blitze zuckten in ihr, welche er gleich darauf der fliehenden hinterher schleuderte. Der Fürst duldet keine Wesen wie dich knurrte er.

Kara, schrie Sailin auf als sie am Boden liegend sah wie die Schwarzhaarige von der Magie getroffen wurde. Sie war schon viel höher gestiegen und über den Wald gekommen. Doch nun stürzte die Schwarzhaarige schwer getroffen ab. Nein, brachte Sailin hervor. Die junge Frau wollte sich wieder aufrichten, doch sank sie wieder zu Boden als ihr Bein einen heftigen Schmerz aussendete. Als ihr Blick auf dieses fiel sah die junge Frau das viele Blut an diesem. Wahn hatte sie so unglücklich weggeschleudert das sie gegen etwas scharfes geflogen war.

Ein Schatten ritt nun an die Seite seines Anführers und reichte ihm eine Fackel. Der Lord ritt wieder los und zündete nach und nach die Häuser zusammen mit seinen Leuten an. Die Restlichen Bewohner wurden Zusammengetrieben und einfach ermordet. Wozu diese Leute noch leben lassen. Ihr Heimat ist ohnehin den Erdboden gleich gemacht worden sagte er.

Sailin sah auf als sich ihr nun auch ein Schatten näherte. Die Klinge blitzte im Schein des Feuers auf. Plötzlich wurde ihre Sicht jedoch versperrt als sich jemand vor sie stellte. Du?, fragte Sailin nur knapp als sie den Wächter der Hüterin erkannte. Ephraim stand einfach mit erhobener Klinge da, dann aber wand er seinen Blick zu Wolf. In der freien Hand des Wächters glühte plötzlich eine dunkle Magie auf. Aus der großen Kugel bildeten sich mehrere kleine. Los beweg dich. Wir sollten verschwinden, rief er noch zu Wolf. Dann schleuderte Ephraim die Magien in Richtung der Schatten. Auch zu deren Anführer. Blitzschnell drehte sich der Wächter um und schnappte sich Sailin, dann lief er einfach mit ihr im Arm los. Hinter ihm erklangen mehrere Explosionen als die magischen Geschosse hochgingen.

Die Schatten wichen den Magien aus und wollten den fliehenden hinterhersetzen doch ihr Anführer hob die Hand. Lasst sie laufen gab er zu verstehen. Sie werden ihren Schicksal nicht entkommen. Sein Blick fiel auf die Flüchtenden und er rief ihnen nach. Ihr habt versagt Hüterin und Wächter. Die Flüchtlinge könnt ihr nicht retten. Nerrevar wurde von dieser Welt getilgt. Sanctaria ist das nächste Reich das fällt. Lauft nur zurück zu euren Rat. Verkundet das ihr Untergang bald kommen wird.  

Halt an, stopp, rief Sailin auf als sich Ephraim durch das Dickicht kämpfte. Kara, wir können Kara nicht da lassen. Wir müssen zu ihr. Nun sah der Schwarzhaarige zu der jungen Frau in seinen Armen. So einen Angriff und den hohen Sturz kann sie nicht überlebt haben. Wir müssen hier weg. Nein, rief Sailin auf. Die junge Frau wand sich nun in dem Griff Ephraims so das er sie loslassen musste. Sailin stand schwankend da. Wir können nicht einfach gehen. Die junge Frau drehte sich um und lief los. Schon nach ein paar Metern fiel sie auf die Knie da ihr Bein streikte. Kara, jammerte sie am Boden kniend auf. Auch Ariya bekam nun Tränen in den Augen.

Wolf sah zu dem nun brennenden Dorf in der Ferne. Betrübt senkte er schließlich den Kopf. Habt ihr gehört was er sagte. Nerrevar wurde von dieser Welt getilgt. Die Legion hat ihre eigene Heimat angegriffen.

Sailin senkte nun endgültig den Kopf und starrte auf den Boden. Tränen liefen ihr die Wangen hinab. Sie konnte nicht fassen was da geschehen war. Auch das was Wahn ihnen hinterhergerufen hatte war unvorstellbar. Sollte es wirklich so sein? War Nerrevar nun endgültig zerstört wurden? Hatte es dort ein Massaker gegeben? Nach einem Moment richtete sich Sailin auf. Wir müssen den Anderen Bescheid geben, kam es doch ziemlich betonungslos von ihr. Nicht Mutter, sagte Ariya als die junge Frau loslaufen wollte. Dein Bein. Kurz schaute die ehemalige Hüterin nach unten. Noch immer lief Blut aus der Wunde. Das muss warten, schüttelte Sailin den Kopf. Wir haben keine Zeit. Ariya am besten macht ihr euch Zwei gleich auf den Weg. Ephraim und du müsst so schnell wie möglich nach Sanctaris kommen. Warnt sie. Wolf und ich werden einen Umweg machen. Es gibt noch mehr die gewarnt werden müssen. Ariya schüttelte daraufhin den Kopf. Aber..., brachte sie hervor. Ariya das ist wichtig. Wenn die Leute nicht gewarnt werden wird es ganz böse enden. Bitte. Ich komm später nach. Doch vorher müssen Wolf und ich etwas erledigen. Nach einem Moment nickte die Hüterin zaghaft. Sie wollte nicht gehen das konnte man der jungen Frau ansehen als sie sich umdrehte. Immer wieder blickte sie zu ihrer Mutter. Pass auf sie auf, sagte diese nun mit ernstem Ausdruck zu Ephraim. Du bist ihr Wächter. Als du dies wurdest hast du geschworen sie zu schützen. Diesen Schwur darfst du nie vergessen. Der junge Mann nickte etwas knapp, dann wand er sich auch um und ging. Sailin selbst schaute nun Wolf an. Wir müssen zu Diablo und den Anderen. Das hier war nur ein kleiner Trupp. Wer weiß schon wo der Rest ist.

Wolf stieg auf einen der Felsen und wagte einen Blick über die Ebene. Er hatte einfach ein ungutes Gefühl. Als er den obersten Punkt erreicht hatte riss er einfach die Augen auf. Weiter hinten marschierte eine Armee. Sie trugen das Banner der Legion. Fast allesamt waren es Reiter. Zwischen ihnen zogen größere Kreaturen Katapulte mit sich. Oh Gott brachte der weißhaarige Hervor. Etwas gerädert wandte er sich schließlich ab und kletterte zu Sailin hinunter. Da nähert sich die Armee der Legion. Sie haben Katapulte dabei. Ich fürchte ihr Ziel ist Sanctaris. Es sind sehr viele Reiter.  

Sailin weitete die Augen. Dann lass uns so schnell wie möglich zu den Anderen kommen. Wir müssen sie mobilisieren. Ich hoffe Ariya und Ephraim kommen rechtzeitig an um den Rat zu warnen. Sailin humpelte los. Vielleicht finden wir unterwegs etwas zum reiten. Kaum gesagt raschelte es etwas hinter den Büschen so das die ehemalige Hüterin erschrocken stehen blieb. Laika, sagte die junge Frau dann aber erleichtert als ihre weiße Stute zwischen den Büschen hervortrat. Das Pferd sah etwas mitgenommen aus, doch ihr schien es gut zu gehen. Sailin humpelte zu der Stute und strich ihr über das Fell. Dir ist nichts passiert. Mit ihr dürfte es nun schneller gehen, wand sich die Grünhaarige an Wolf.

Wolf sprang hinter Sailin auf den Rücken der Stute. Ist dir etwas aufgefallen meinte er schließlich. Wahn saß nicht auf Shaitan. Das war ein anderes Pferd.

Selbst wenn Wahn sich an ihn erinnern würde bin ich mir nicht sicher ob er Shaitan mitnehmen würde. Sailin nahm die Zügel in die Hand und trieb ihre Stute an. Doch wer weiß das schon. Ich schätze es liegt einfach daran das er nicht einmal weiß das Shaitan überhaupt da ist. Die junge Frau senkte etwas den Kopf. Dann hätte er auch nicht...Kara... Das wird er sich nie verzeihen wenn er von dem Fluch befreit ist.

Wolf wollte etwas sagen verkniff es sich dann aber. Wer wusste denn schon ob die Legion je wieder frei sein würde. Dieser neue Feind war einfach zu mächtig und nicht einmal Wahn konnte gegen ihn etwas ausrichten. So schien es.

Sailin blickte Wolf an als er schwieg. Ich finde einen Weg. Das hab ich Wahn versprochen. Irgendwie. Bedrückt sah die junge Frau wieder nach vorne. Ohne noch weiter auf das Thema einzugehen galoppierte die Stute über die Ebene. Da das Dorf in der Nähe vom Wall lag erreichten Wolf und Sailin das befestigte Lager ihrer Freunde sehr schnell. Ariya und Ephraim hingegen hatten einen sehr viel längeren Weg vor sich. Das Tor ging auf als die Männer Sailin und Wolf erkannten. Kaum auf dem Platz ließ die junge Frau ihre Stute halten. Was ist passiert?, fragte ein junger Mann. Er hatte weiße Haare und sah Wolf sehr ähnlich. Er trug ein helles Oberteil und eine schwarze Hose. Sailin stieg von ihrer Stute gleich nachdem Wolf runter war. Wo sind die Anderen Jake?, fragte die junge Frau gleich bevor Wolf seinen Bruder überhaupt begrüßen konnte. Der weißhaarige Junge deutete auf das größere Gebäude. Sailin humpelte vor. Noch immer hatte sie ihr Bein nicht versorgt. Aber was ist denn passiert?, fragte Jake und lief ihr hinterher. Wo ist Kara. Sie ist doch mit dir mit nicht Wolf?
Sailin lief einfach zu dem Haus und drückte die Tür auf. Drinnen waren alle ihre Freunde. Als sie Diablo erblickte bekam die junge Frau schlagartig einen Kloss im Hals.