Das verlorene Reich

Mepheistos schnaubte. Wenn du wüsstest wer uns dort begegnet ist dann würdest du das hier auch nicht sagen meinte er mürrisch. Viele hier würden ihn am liebsten eigenhändig zur Strecke bringen. Unsere Beute hat enorme Verstärkung bekommen. Er ist hier. Anima ist bei ihnen. Er ist der Kerl hinter der Maske.

Die Frau sah Mepheistos nun mit großen Augen an. Er?, fragte sie noch einmal nach. Ein kurzes Grinsen huschte über ihre Lippen. Astraia fall nicht gleich vor Freude in Ohnmacht. Das erschwert alles nur. Seid ihr sicher?, kam es vom hinteren Teil des Saales. Ein Mann mit kurzen weißen Haaren trat nun vor. Er trug eine weiße Kutte über einem grauen Oberteil und einer ebenso grauen Hose. Die Augen des Mannes glühten rot auf während er Boyd und Mepheistos anstarrte.
Boyd nickte nur. Wir haben ihn mit unseren eigenen Augen gesehen. Er hat die Seelenjäger mit seiner geballten Kraft als Anima angegriffen. Eine Chance hatten wir nicht. Der weißhaarige Mann verschränkte die Arme vor der Brust. Das ist nicht gut. Er könnte uns sehr große Probleme bereiten. Astraia lachte auf. Probleme? Er ist ein Segen für uns Margaroth. Stell dir vor was er uns alles geben kann. So eine starke Seele bekommen wir hier sonst nicht. Margaroth schnaubte. Als ob er sich einfach einfangen lassen würde.

Naja begann Mepheistos nun und fasste sich an das Kinn. Er sah etwas geschwächt aus. Also sagen wir nicht so voller Kraft sprühend wie man iihn sonst kennt. Allerdings hat er uns halt überrascht. Wir waren nicht darauf vorbereitet ihn zu treffen. Deswegen mussten wir fliehen. Mir scheint er hat die letzte Zeit ordendlich etwas abbekommen. Wenn ich daran denke was im Imperium mit ihm geschehen ist.

Margaroth sah den Bruder Wahns einen Moment lang an. Er ist also hier ja?, fragte plötzlich jemand aus dem Schatten einer Säule. Nur ein Umriss war dort zu sehen. Und er ist geschwächt? Was überlegt ihr da solange? Die Dunkelheit will Seelen haben. Wir sollen sie weiterhin fleißig sammeln und er ist für den Tod so vieler hier verantwortlich. Wird Zeit ihm das heimzuzahlen. Wir Zeit das er lernt nicht alles tun zu können wie es ihm gerade in den Kram passt. Rötliche Augen funkelten auf. Nun wisst ihr wen ihr als Gegner habt. Er wird sich zusammen mit den anderen Seelen verstecken. Wir sollten sie alle ausmerzen. Margaroth gab ein Schnauben von sich. Sei nicht so überheblich. Nur weil wir wissen wer er ist heißt das nicht wir haben gewonnen. Diese Maden verstecken sich zu gut. Mit seiner Hilfe werden sie es nun noch mehr tun. Ein leises Lachen ertönte aus dem Schatten. Lass das meine Sorge sein. Bereitet lieber die Männer vor.

Also gut versuche wir es seufzte Mepheistos. Wenn das mal nicht schief geht. Auch wenn er geschwächt ist nur eine kleine Warnung. Unterschätze ihn nicht. Und wir sollten uns etwas einfallen lassen Anima hier halten zu können. Für den reichen simple Zellen nicht. Ich geh mal die Leute zusammenrufen. Mit diesen Worten drehte sich Mepheistos um und verlies den Raum.

Ich muss echt immer wieder staunen, sagte Lilith, während sie sich in dem großen Raum umschaute. Das Licht war nur gedämpft und kein Fenster war an den hölzernen Wänden angebracht. Ein paar Löcher waren in den Holzplanken zu sehen, doch auch da kam kein Tageslicht herein. Stattdessen rieselte ein wenig Erde durch die Löcher. Helena grinste. Die junge Frau sass auf einem alten Stuhl. Wir hatten doch ein wenig Zeit dies zu erreichten. Lilith nickte. Dieses Höhlensystem ist toll. Und der Eingang ist sehr gut versteckt. Die Rothaarige wand ihren Blick und sah zu Wahn. Der junge Mann sass weiter hinten in dem Raum an eine Wand gelehnt da. Myst kniete neben ihm und sah auf dessen Bein. Schon eine ganze Weile hockte die Halbelfe dort. Helfen konnte sie Wahn nicht. Erstens war der Mann tot und so würden Wunden eh nicht heilen und zweitens hatten sie eh nicht die Mittel dazu. Das Einzige was er tun konnte war sich auszuruhen. Lilith schaute zu Boden. Ihre rechte Hand hatte sie in die Seitentasche ihres weißen Mantels gesteckt den sie unter dem Umhang trug. Kurz verzog sie den Mund als sie etwas stach. Die junge Frau musste daran denken das in der Tasche die Klingen lagen, welche sie Sailin abgenommen hatte. Kurz wand die Rothaarige ihren Kopf und schaute zur Tür. Sailin ging es nach wie vor nicht besser. Reden tat sie kaum, eher lag sie einfach da und schien zu schlafen. Auch gerade jetzt wieder. Lilith sah wieder zu Helena. Ich hätte echt nicht gedacht so etwas hier vorzufinden als wir vor zwei Tagen hier ankamen. Der Blick der jungen Frau wurde sorgenvoll. Denkst du denn Thar und Heath geht es da oben gut? Ich finde es schade das sie nicht mit hier sind. Myst seufzte nun und sah auf. Thar ist zu groß für das hier. Mach dir keine Sorgen. Die Beiden kommen schon klar. Das sind sie immer. Heath ist genauso ein Dickschädel wie unser Wahn hier. Myst sah den Schwarzhaarigen nun frech an.

Wahn schnaubte kurz missbillig. Und ich dachte das hat sich mit der Zeit gebessert. Dann aber verzog er den Mund und lehnte den Kopf ebenfalls an die Wand. Ihm fehlten einfach die Schmerzmittel. Aber was sollte er schon dagegen tun können. Würden sie nun ewig hier sitzen und sich vor den Jägern verstecken. Was gab es denn schon noch für eine Chance aus der Sache heil rauszukommen. Noch dazu wusste er nicht wie er Sailin noch helfen konnte. Wahn machte sich sorgen um sie.

Eine ganze Weile sassen sie schweigend da. Niemand wusste wie es weitergehen sollte. Im Moment waren sie sicher, doch keiner hatte eine Ahnung wie lange dies vielleicht noch sein würde. Ob es ihnen gut geht?, fragte Reynna und schaute besorgt in die Runde. Inzwischen hatten sie erfahren das noch mehr ihrer Freunde gefangen genommen worden waren. Wahrscheinlich wohl nicht, meinte Cedric nur und seufzte. Sie sind im Seelengefängnis. Wer weiß schon was die mit ihnen machen.
Lilith sah auf als es plötzlich ein Klirrendes Geräusch gab. Hey keine Sorge, lächelte Helena als sie den erschrockenen Gesichtsausdruck der jungen Frau sah. Wenn sie kommen klingt es sicher nicht wie zersprungenes Glas. Da wird nur jemand was fallen gelassen haben. Lilith sah kurz zu Wahn, dann lief sie einfach aus dem Zimmer heraus. Die junge Frau hatte ein ungutes Gefühl und wollte einfach etwas nachsehen gehen.
Als sie die Tür zu dem Zimmer öffnete indem Sailin war blieb sie erschrocken stehen. Hör auf, rief Lilith und lief in den Raum. Sailin stand dort an einer Wand. Vor ihren Füßen lagen Glassplitter von dem Spiegel der dort gehangen hatte. Auf der rechten Wange der Frau war eine deutliche Schnittwunde zu sehen, während die Hüterin einen der Splitter in der Hand hielt. Etwas Blut klebte an diesem. Lilith stand erschrocken da und starrte zu der Hüterin. Dann aber packte sie ebenfalls die Glasscherbe, da Sailin diese aber so fest hielt wollte Lilith ihr die Scherbe nicht einfach aus der Hand reisen. Was wenn sie ihr dann noch mehr wehtun würde?

Wahn richtete sich nun auf als er Lilith Ruf hörte und folgte ihr. Ingegensatz zu Lilith aber drückte er die Finger der Hüterin auseinander und nahm ihr die Scherbe weg. DIese warf er auf den Boden. Das reicht jetzt. Willst du dich wirklich noch verstümmeln. Ist es das Wert Sailin? Hast du wirklich so ein geringes selbstwert gefühl? Das ist sinnlos. Was würden die Kinder davon halten wenn sie das sehen könnten. Du tust nicht nur dir damit weh sondern jedem dem du etwas bedeutest.

Sailin sah den Mann vor sich einfach nur an. Soviel Sorge lag in seinem Gesicht und auch Lilith sah sie zugleich erschrocken aber bekümmert an. Ich bin es nicht wert. Dies hier ist doch meine Strafe. Ich habe es nicht anders verdient. Plötzlich sank die junge Frau zu Boden und landete auf ihren Knien. Aber nur so geht es weg, murmelte sie. Für einen Moment ist dieser Schmerz weg. Er soll doch nur weggehen. Alles in mir tut weh. Er hat...er will... Die junge Frau bekam Tränen in den Augen.

Und wer ist er? fragte Wahn nun bohrend nach. Von wem lässt du gerade dein tun und handeln lenken. Mensch Sailin mach keinen Fehler. Niemand hat dir zu sagen was du tun sollst und von so etwas geht kein schmerz weg.

Sailin schüttelte ihren Kopf und sah nach unten. Auf Wahns Frage antwortete sie nicht stattdessen fiel sie einfach noch vorne und klammerte sich an den Mann. Die Tränen liefen nur während sie ihr Gesicht an seinem Oberkörper drückte.
Lilith stand bedrückt da und sah zu der Hüterin. Sie war nach wie vor entsetzt wie schlecht es der Frau ging. Was ist denn nur passiert?, fragte sie bedrückt.

Irgendetwas muss hier im Jenseits passiert sein. Sailin ging mit überzeugung um Flamir zurückzuholen damit er mir helfen konnte. Sie wusste was kommen würde. Der Pfand für Flamirs Leben. Also warum sollte sie nun so drauf sein. Wahn legte seinen Arm um die junge Frau. Aber da sie mal wieder nicht redet kann ich ihr schlecht helfen.

Sailin klammerte sich einfach weiterhin fest an Wahn und weinte. Es schien als wollte sie gar nicht damit aufhören. Lilith seufzte und sah zu den Beiden. Ach deswegen ist sie hier, meinte die junge Frau. Jetzt hab ich verstanden was du in der Höhle meintest. Ich hatte sie gefragt was denn geschehen war, aber geantwortet hatte Sailin auf die Frage nicht. Um ehrlich zu sein ist sie schon die ganze Zeit so. Als ich sie mitten auf dem Feld fand war sie schon dieses Häufchen Elend. Ich hab mir nur gedacht ein Glück das die Seelenjäger sie noch nicht gefunden hatten. Es tut mir Leid das ich da keine große Hilfe sein kann. Ich habe bei ihr niemanden gesehen.

Das deutet alles ziemlich darauf hin das was davor geschehen ist. Anders kann ich mir das alles nicht erklären. Ich meine genügend Optionen gibt es hier in Form von einigen Personen die uns das Leben gerne zur Hölle machen wollten. Vermutlich auch den Tod. Wahn setzte sich mit Sialin zusammen auf den Boden.