XI Fänge der Schlange Teil 2

Sailin kam sofort zu dem Jungen und hockte sich zu ihm. Sanft nahm sie ihn in den Arm und drückte Rogna an sich. Er tat ihr Leid. Tränen rannen ihm die Wangen herunter während er seinen Kopf auf die Schulter der jungen Frau legte. Während sie ihn festhielt schaute Sailin verwundert zwischen Shaitan und Vaikesh hin und her. Wie hast du?, fragte sie verblüfft. Shaitan du hörst auf ihn? Sailin verstand nicht warum.

Der Schwarze ist nicht dumm erwiederte Vaikesh einfach nur. Er hat den Wink verstanden mehr nicht. Und nun sollen wir jetzt zu diesem Ort den die Beschützerin zum Schluss genannt hatte. Vermutlich befindet sich der Körper dort und auch die ganzen Kinder.

Du meinst Astraia, sagte Keith und schaute Vaikesh an. Aber ich muss dir Recht geben. Astraia hat den Körper Animas mitgenommen. Das heißt er wird dort sein wo diese Frau ist. Der Dunkelhaarige nahm eine Hand ans Kinn. Festung des Elend? Wo soll das sein? Also mir sagt das nichts.
Sailin gab einen schnaubenden Ton von sich. Diese alte Schlange nimmt sich das, was hier im Land gerade für das pure Böse steht. Hätt ich mir doch gleich denken können das sie dort ist. Sailin löste sich von Rogna und stand auf. Kurz stützte sie sich dabei mit ihren Händen auf den Knien ab. Ihr war etwas komisch zu mute. Wo ist sie?, hackte Keith nach. Anstatt zu antworten schüttelte die Hüterin den Kopf und trat zu Vaikesh. Ihr Blick schweifte zu seiner Seite und dann zu der blutenden Nase. Das muss versorgt werden. Die Hüterin schaute sich um. Der Tempel war hinüber. Gibt es hier noch etwas wohin wir können? Fragend schaute die junge Frau die Männer Ruminas an. Die nächste Stadt ist weiter weg, sagte einer dieser. Es dürfte etwas dauern dorthin zu gelangen. Vorallem bei diesem Wetter. Aber es gibt hier in der Nähe eine kleine Hütte. Keine Stunde entfernt. Sailin schüttelte den Kopf. Da ist mit Sicherheit nichts mehr. Doch doch, nickte der Mann. Sie ist schon sehr lange verlassen, aber die Beschützerin wollte immer das wir uns um diese kümmern. Klingt doch toll, rief Keith auf. Dann lasst uns dahin gehen. Es wird langsam wirklich kalt und dieser Kerl hier verblutet sonst noch. Der Dunkelhaarige deutete ebenso auf Rogna. Noch immer kniete er am Boden. Ich weiß nicht, brachte Sailin leise hervor.

Also ich werd schon nicht wegen dem bisschen Blutverlust draufgehen. Man meine Nase blutet aber sonst. Die anderen sahen zu Vaikesh runtert und ihre Blicke blieben auf seinen Oberteil haften. An diesem sah man einen größeren Roten Fleck. Habe ich was gesagt seufzte er. Ich hab nichts gehört.
Die kleine Gruppe machte sich auf den Weg zud er besagten Hütte. Die verletzen wurden dabei von den anderen gestützt.

Nach einer knappen Stunde Fußmarsch erreichte die Gruppe die kleine Hütte. Sie lag auf einem größeren Hügel. Die Landschaft war komplett in weiß gehüllt. Neben der Hütte stand ein größerer Baum. Die Blätter waren abgefallen und stattdessen trug auch er die weiße Pracht. Sailin blieb an diesem stehen während einer der Männer Ruminas zusammen mit den Anderen vorging. Er öffnete die Tür und die wenigen Überlebenden betraten das Haus. Es war wirklich gerade groß genug um die alle zu beherbergen. Sailin legte ihre Hand an den Baum und schaute zu der Schaukel welche an dem größten Ast hing. Nach einem Augenblick lief Sailin den kleinen Weg zu der Hütte. Nicht, rief sie auf als einer der Männer eine der beiden Türen weiter hinten in dem großen Raum öffnen wollte. Nicht da rein. Sailin lief zu dem Mann und stellte sich zwischen ihm und der Tür. Dieser sah sie etwas verwundert an. Die Hüterin schaute sich in dem Raum um. Eine größere Kochecke war zu sehen. Tisch und Stühle in der Nähe davon. Auf der anderen Seite befand sich ein großer Kamin an der Wand. Vor diesem standen zwei Sofas. Sie waren genau parallel ausgerichtet. Bringt sie dahin sagte Sailin und deutete auf die Sofas. Links vom Kamin war eine größere Öffnung in der Wand. Ein Vorhang verdeckte was dahinter war. Sailin deutete darauf. Da ist ein Bett. Dort kann sich auch jemand hinlegen. Der Blick der Hüterin wanderte zu Vaikesh. Der Söldner wurde von Fayt und Wolf etwas gestützt. Seufzend sah sich Sailin um. Überall wo Platz gewesen wäre war er nun durch Ruminas Männer besetzt. Nun deutete die junge Frau auf die zweite Tür neben sich. Er kann hier rein, sagte sie etwas leise und öffnete die Tür. Ein kleinerer Raum tat sich auf. Ein Holzbett stand an der einen Seite, während auf der anderen eine Kommode und Schrank zu sehen war. Auf der Kommode lagen mehrere hölzerne selbst geschnitzte Sachen. Auch ein Schwert lag dort herum. Es sah aus wie das Zimmer eines Jungen. Sailin lief in das Zimmer und deutete auf das Bett. Legt ihn dahin. Ich kümmer mich zuerst um ihn.

Vaikesg lies sich von den andern auf das Bett helfen. Ihm entging nicht das Sailin viel über diese Hütte zu wissen schien. Nachdem die anderen das Zimemr verliesen lies er seinen Blick etwas schweifen. Du kennst diesen Ort habe ich recht fragte er schließlich ruhig und stemte sich etwas im Bett hoch. Seine Rippe dankte es ihm mit einen stechenden Schmerz.

Du solltest liegen bleiben, sagte Sailin und kam an das Bett als der Söldner etwas aufkeuchte. Bevor sie den jungen Mann wieder sanft zurückdrückte half die Hüterin ihm aus dem Hemd. Der Verband war auf einer größeren Fläche vom Blut durchtränkt. Sailin nahm ein Tuch in die Hand und tupfte damit ein wenig von dem Blut an der Nase des Mannes weg. Das hättest du nicht tun sollen. Deine Wunde ist wieder aufgegangen und nun bist du noch mehr verletzt. Sailin ließ kurz ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Das ist eigentlich nicht möglich. Ich mein das hier alles dürfte nicht mehr da sein. Warum hat Rumina dafür sorgen lassen das es noch steht? Sailin nahm den Arm runter und schaute betrübt. Das ist das Zimmer meines Bruders. Das Haus ist mein zuhause.

Verstehe sprach Vaikesh leiser. Mehr brauchst du auch nciht zu erzählen. Dann sah er sie wieder an. Aber danke das du dich so um diese Verletzungen kümmerst und das ihr mich nicht bei den Dragoniekern gelassen habt. Schätze das war mal überfällig das zu sagen.

Sailin lächelte kurz auf die Worte des Mannes hin. Danke. Aber das ist meine Aufgabe als Hüterin. Und ich schätze so ein schlechter Kerl wie alle denken bist du gar nicht. Shaitan mag dich. Das hat schon was zu sagen. Sailin hob ihre Hand und spreizte drei Finger ab. Du bist der Dritte den Shaitan so an sich ranlässt. Normal hat er das nur bei Wahn und Sharoon zugelassen. Sailin nahm die Hand runter und schaute wieder betrübt. Und nun sind sie alle nicht mehr da.

Geb die Hoffnung nicht auf. Du bist eine Hüterin. Du bist die Hoffnung all dieser Leute. Wenn du sie verlierst verliert sie jeder. Vaikesh umfasste nun kurz ihre Hand zog dann aber wieder weg. Das nächste Ziel ist dann wohl diese Festung des Elends.

Sailin sah Vaikesh an, dann schüttelte sie den Kopf und lockerte seinen Verband. Behutsam wickelte sie diesen ab. Was soll ich bitte für eine Hoffnung haben?, fragte Sailin schließlich während sie die Wunde versorgte. Ich habe nichts mehr. Alles ist weg. Sollen die Anderen doch das in mir sehen was sie wollen. Schau dich um. Schatten meiner Vergangenheit. Das hier sollte und dürfte nicht mehr existieren. Doch es ist da. Warum, wer weiß das schon. Derjenige der das beantworten könnte ist nicht mehr. Nur ein weiterer Ort um mich daran zu erinnern wer mir alles genommen wurde. Sailin schaute die ganze Zeit auf den Oberkörper des jungen Mannes. Vorsichtig betrachtete sie die Stelle an der die Rippe Vaikeshs gebrochen war. Das dürfte nun etwas wehtun, meinte sie nur und band einen neuen Verband um die Wunde und die gebrochene Stelle. Ironie des Schicksals das ich genau zu dem Ort zurückkehren darf wo ich ihn das erste Mal verloren hab. Und dort verwahrt sie auch noch seinen Körper.

Und den gilt es auch zu finden erwiederte Vaikesh. Er verzog die Lippen als Sailin ihm den Verband umlegte. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Direkt zud er Schlange und hoffen das ein Wunder geschieht. Oder aber dort endet alles. Das Schicksal entscheidet. Ruh dich aus. Ich schätze wir brechen wohl bald auf. Die Drakoniker werden sicher nicht lange warten.

Sailin sah den jungen Mann an. Wir werden wohl wieder zu den Dragonikern müssen wenn nicht ein Wunder geschieht und sie plötzlich hier auftauchen. Die Festung des Elends ist abgeschottet auf einer einsamen Insel. Kaum gesagt richtete sich die junge Frau auf und schaute sich um. Etwas war anders in dem Raum. Es gab keine Wechselkleidung mehr. Was hatte sie auch erwartet. Ein Haus könnte so eine längere Zeit überstehen aber Sachen. Seufzend sah Sailin das Hemd des Söldners an. Es war an der einen Stelle nun schon zum zweiten Mal mit Blut durchtränkt worden. Das kannst du doch nicht noch einmal anziehen. Der Verband würde gleich wieder versaut werden. Sailin griff nach dem Hemd und lief zur Tür. Ruh du dich lieber aus. Schließlich hast du mehr abbekommen als ich. Ausserdem hast du selbst gesagt ich bin die Hüterin. Wer wäre ich wenn ich mich hinlege anstatt den Verletzten zu helfen? Und wehe du machst hier was kaputt. Die junge Frau wand sich ab und verließ den Raum.
Sailin, brachte Keith hervor als er die Hüterin rauskommen sah. Geht es dir gut? Die Sorge in seiner Stimme ließ Sailin den Kopf schief legen. Du hast vorhin ziemlich eine abbekommen. Nun schüttelte sie den Kopf. Mir geht es gut. Kannst du das irgendwie sauber machen?, fragte sie und drückte Wolf das Hemd Vaikeshs in die Hand. Dann lief sie einfach an ihm vorbei und fing an sich um die verletzten Männer Ruminas zu kümmern.
Es dauerte eine ganze Weile bis Sailin wirklich alle versorgt hatte. Rogna sass die ganze Zeit am Kamin und schaute in das glühende Feuer. Ihm ging einfach nicht aus dem Kopf was geschehen war. Nur weil Astraia ihnen folgen konnte war dies geschehen. Der Junge vergrub gerade sein Gesicht zwischen den Beinen als sich Sailin wieder aufrichtete. Sie hatte vor einem der beiden Sofas gesessen und einen der Männer Ruminas geheilt. Mensch Sailin, meinte Keith nun und sah die Hüterin besorgt an. Jetzt ruh dich doch endlich mal aus. Die Hüterin schaute ihn aus müden Augen an und wollte gerade etwas sagen als Keith einfach zu ihr kam und sie hochhob. Keine Wiederrede, murrte der Mann als Sailin gerade protestieren wollte. Du kannst doch kaum noch stehen. Aber Rogna, brachte sie hervor. Ich muss doch... Du musst nichts, fuhr Keith ihr übers Wort und schüttelte den Kopf. Rogna geht es gut. Was auch immer du machen willst es kann warten bis du ausgeruht bist. Der Mann schaute sich um. Überall waren die Männer der Beschützerin. Dann fiel sein Blick auf die Tür neben dem Zimmer in welchem Vaikesh lag. Hey mach mal bitte auf, rief Keith zu Fayt und deutete mit einem nicken zu der Tür. Der Halbdämon reagierte sofort und öffnete die Tür. Keith war erstaunt als er das Zimmer betrat. In diesem stand wie in dem anderen ein einfaches Bett, neben einem Schrank und einer Kommode. Ein Spiegel hing an der Wand, während pflanzliche Ornamente diese verzierten. Keith sah zu der jungen Frau in seinen Armen als diese etwas unverständliches murmelte. Kopfschüttelt legte er die benommene Frau in das Bett und deckte sie zu. Sailin sah noch wie die Tür geschlossen wurde bevor sie erschöpft einschlief.

Am nächsten Tag wurde alles zum Aufbruch bereit. Auch die Krieger Ruminas folgten ihnen zum Teil. Sie wollten den letzen Kampf in der Festung des Elends mit bestreiten. Fayt udn die anderen waren natürlich froh nicht alleine diesen Schweren Schritt gehen zu müssen. Wolf hatte das Shirt Vaikesh mit etwas Schnee abegrieben udn über Nacht trocknen gelassen so das es nicht mehr ganz so blutverschmiert war. Die Drakoniker udn Sialin kannten den Weg zur Festung so das Fayt Keith udn Wolf sich zurückhielten.

Rogna sass am Boden des großen Saales in Porto Drako. Mit dem Rücken lehnte er an der Wand und schaute zu Boden. Sie hatten zwei Tage gebraucht um wieder zur Stadt der Dragoniker zurückzukehren. Unterwegs sahen sie immer wieder ein veränderten Landschaftsbild. Überall ragten die schwarzen Kristalle heraus. Ab und an gab es einen kräftigen Erdstoss.
Rogna zog die Beine an sich ran. Er fürchtete sich. Was auch immer in Begriff war zu kommen es würde sicher fürchterlich werden. Sein Blick wanderte zu den Anderen in dem Saal. Die Anführer der Dragoniker redeten mit allen. Sie überlegten und planten ihre nächsten Schritte. Rognas Blick fiel auf Sailin. Die junge Frau war merklich still geworden seid sie ihr zuhause wieder verlassen hatten. Als sie zu ihm schaute wand sich Rogna etwas weg. Dann jedoch stand plötzlich jemand bei ihm so das er nun doch wieder aufsah. Hey, sagte Sailin sanft und hockte sich hin. Ich will nicht, brachte Rogna hervor. Er fing an am Körper zu zittern. Ich bringe nur Unglück und wer euch in eine Falle locken wenn ich mitkomme. Nicht, keuchte er auf als die Hüterin ihre Hand auf seine Seite legen wollte. Mit einer leichten Bewegung rutschte er etwas weg. Sailin sah ihn an und schüttelte ein wenig den Kopf. Keine Angst. Es wird nicht wehtun. Mit wenig Vertrauen im Blick ließ es Rogna zu das Sailin ihn an der Stelle berührte wo das Zeichen Astraias war. Die Hüterin schloss ihre Augen während ein warmes helles Licht ihre Hand umspielte. Es war merklich heller als sonst. Rogna starrte die Hüterin an. Seine Seite schmerzte nicht bei dem was sie da tat. Es war einfach nur angenehm. Dann nach einem längeren Augenblick öffnete Sailin wieder ihre Augen. Langsam nahm sie die Hand weg. Sofort krempelte Rogna sein Shirt etwas hoch. Sowohl die verbliebene leichte Wunde als auch das Zeichen waren weg.