Sailin schaute auf den Jungen vor sich. Während sie sich an Vinzenz festhielt hatte Aiden diesen losgelassen und lehnte an seiner Mutter. Der Kopf des Jungen war etwas zur Seite geneigt und die Augen geschlossen. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht sah die Hüterin zur Seite. Etwas entfernt neben ihr flog ein weiterer Drache. Dieser hielt den in die Decke gehüllten Shaitan in seiner Klaue. Dem Hengst gefiel diese Transportart ganz und gar nicht, dennoch hielt er so gut es ging still. Auf dem Drachen sass Wahn zusammen mit Ariya. Auch das Mädchen schien zu schlafen. Sharoon hingegen, welche nach wie vor bei Keith sass schaute sich immer mal wieder um. Ab und an konnte man sie lachen sehen da der junge Mann bei ihr mit dem Mädchen scherzte. Sailin wand ihren Blick wieder nach vorne und zu dem Jungen. Vorsichtig strich sie ihm über den Kopf. Es würde noch eine ganze Weile dauern bis sie endgültig wieder zuhause ankommen würden. Die Hüterin atmete tief ein und schaute noch einmal zu Wahn. Er war wieder da und auch die Kinder lebten. Ihnen allen ging es gut. Sailin war einfach nur glücklich darüber. Nicht nur das ihrer Familie nichts weiter geschehen war, sondern auch das sie endlich Ruhe hatten. Ruhe vor dieser Dämonen. Sie war endgültig fort. Nach so langer Zeit hatte diese ihre gerechte Strafe bekommen. Sailin musste unweigerlich daran denken was sie alles wegen dieser Frau ertragen hatten müssen. An vieles wollte sie sich nicht mehr erinnern. Manche dieser Sachen hinterließen einfach nur einen stechenden Schmerz in ihrem Herzen. Doch nun war es vorbei. Astraia würde ihnen nichts mehr tun können. Sie war fort und von nun an würde Sailin einfach vergessen können. Vergessen und sich an ihrer Familie und den Freunden erfreuen. Sanft legte die Hüterin einen Arm um Aiden, während sie sich mit dem Anderen weiter festhielt. Ihr Blick war auf den Horizont gerichtet. Es würde zwar noch etwas dauern doch bald würden sie wieder nach Hause kommen.
Dunkelheit erfüllte einen größeren Raum. Fackellicht erhellte diesen ein wenig. In der Mitte stand ein runder marmorierter Tisch. Schwarze dämonenhaft wirkende Stühle standen um diesen herum. An dem Tisch sassen sich zwei Personen gegenüber. Während die eine vermummt und in einen dunklen Umhang gehüllt war, trug die Andere schwarze Kleidung. Ihre schwarzen Haare waren mittellang und fielen etwas ins Gesicht. So so, sagte der Vermummte. Astraia ist also gefallen. Doch das dürfte dich wohl eher weniger stören. Oder Lycan? Der Werwolf grinste nur. Das habe ich mir fast gedacht. Nun sie war einfach zu gierig und machtbessesen. Der Vermummte legte seine Arme auf den Tisch. Mehrere leicht verkeimte Verbände wurden sichtbar. Geschieht ihr Recht. Auch wenn ich gestehen muss sie hatte ein feines Händchen für Intrigen. Doch was nun? Du sagst Anima ist wieder da. Die Hüterin und ihre Bälger sind ebenfalls wohl auf. Das heißt eigentlich haben wir nichts gewonnen. Ich denke es wird Zeit das wir zurückschlagen. Doch nicht jetzt und gleich. Ich wette du hast noch keinen Plan wie es für dich weitergeht. Zufällig weiß ich das du sehr darauf bedacht bist mehr für dich und dein Volk herauszuschlagen. Wie wäre es wenn wir uns zusammentun? Unsere Stärken vereint und ich wette es dürfte ein interessanter Lohn für dich herausspringen. Bevor Lycan etwas antworten konnte ging die Tür zu dem Raum auf. Etwas mehr Licht drang herein. Zwischen den Türrahmen stand eine hochgewachsene dunkelhaarige Person. Gelbe Augen funkelten um Dunkel des Raumes auf. Ich denke da habe ich etwas was euch Beide interessieren dürfte, sagte eine dunkle doch etwas raue Stimme. Während der Vermummte aufstand betrat der Fremde nun ganz den Raum. Mit wiederhallenden Schritten lief er zu dem Tisch. Hinter ihm ging die große Tür langsam zu und verbarg immer mehr den Blick auf die drei Personen. Mit einem lauten Klicken fiel sie schließlich ins Schloss.
---Ende----