Der schwarze Engel

Nur über meine Leiche, kam es nun von Sailin. Ich werde mich um Wahn kümmern. Egal wie. Und wenn ich ihn vor Seth versteckt halten muss. Als das Baby etwas anfing zu nörgeln wand sich die junge Frau gleich wieder diesem zu. Sanft wiegte sie das Kind hin und her. Ist ja gut. Da hat wohl jemand Hunger? Die junge Frau blickte wieder auf und sah ihre Freunde an. Es ist mir egal was dieser Kerl denkt und wenn er versucht Wahn Schaden zuzufügen wird er mich kennenlernen. Mit diesen Worten zog Sailin die Decke etwas zurecht und versteckte das dämonische an dem Baby etwas mehr. Dann wand sie sich ab und lief in Richtung Stadt. Wo willst du mit ihm hin?, fragte Llael etwas verwirrt so das Sailin kurz stehen blieb. Siehst du hier vielleicht irgendetwas zu essen für ihn? Oh man, murmelte Llael als sich die junge Frau wieder abwand. Ich fürchte das da noch etwas au uns zukommen wird. Trin seufzte. Das ist echt hart. Sailin liebt Wahn, doch nun er ist ein Baby. Selbst seine Kinder sind nun größer als er. Wie soll das bloss gehen?

Lasst uns erst mal zurück zum Lager gehen sprach Wolf nun. Wir müssen die Verletzen noch versorgen und unsere Toten begraben. Dort kann Sailin sich ja auch besser um das Kind kümmern. Er deutete auf einen leeren Karren. Setzt dich dort drauf. Dann fahren wir los.

Sailin blickte nun zu dem Karren. Nach einem Moment nickte sie und kletterte mit dem Kind auf diesen. Es dauerte etwas dann erreichten die Freunde das provisorische Lager. Dort kümmerten sich schon einige um die Verletzten. Sailin sass auf dem Karren und schaute betrübt. Sie war auf der einen Seite froh nicht in die Stadt zu müssen auf der anderen waren dort noch immer Ariya, Ephraim und die Anderen.
Ich denke ich werde in die Stadt gehen und etwas Proviant holen, kam es dann aber von Trin. Die Elfe stand etwas in Varreshs Nähe, blickte aber zu Sailin. Vorallem etwas für euch Zwei. Er braucht etwas zum Anziehen nicht nur Essen. Ausserdem möchte ich sehen wir es den Anderen geht. Trin, kam es gleich von Sailin. Die junge Frau lief nun zu der Elfe. Könntest du meine beiden Kinder mitbringen? Ariya sollte nun nicht unbedingt in der Stadt bleiben. Nicht nachdem was geschehen ist. Und Ephraim er dürfte Probleme bekommen wenn Seth ihn in die Finger bekommt. Nun legte die Elfe ihren Kopf schief. Ephraim? Moment zähltest du ihn gerade als dein Kind auf? Trin war verwirrt. Sie wusste das Ephraim der Wächter Ariyas war, aber Sailins Kind das hatte sie nicht geahnt. Die Grünhaarige nickte. Bitte ich erklär es euch gerne später, aber nun möchte ich die Zwei einfach hier haben. Ephraim ist bei Rogna und Leiana im Tempel. Nun nickte Trin. Na schön ich werde sehn was ich machen kann. Soll ich mich um noch etwas kümmern?, fragte sie Varresh schließlich noch.

Im Moment nicht antwortete Varresh. Wir versorgen unsere Verletzen, begraben die Toten und ruhen uns etwas aus. Danach müssen wir zusehen wie wir das Problem Seth in den Griff bekommen.

Trin nickte, dann schnappte sich die Elfe einfach eines der Pferde und ritt die kurze Strecke bis nach Sanctaris. Kaum dort angekommen schlug ihr eine doch merkwürdige Stimmung entgegen. Normalerweise sollten sich die Leute doch über diesen Sieg freuen, doch irgendwie taten dies nicht alle. Als Trin den Tempel betreten wollte um Ephraim zu holen wurde die junge Frau abgewiesen sowie Sengerath vorher auch. Obwohl sie einiges versuchte kam die Gefährtin Varreshs nicht in das Gebäude. Als sie sich umdrehte und überlegte wie sie das anstellen sollte kam Ariya. Die Hüterin nickte kurzentschlossen als Trin ihr erklärte was los sei und das sie zusammen mit Ephraim mitkommen sollte. Ariya verschwand in dem Tempel, nur um einen Augenblick später mit einem Kind herauszukommen. Nun war die Elfe noch verwirrter. Eigentlich hatte sie den jungen Mann erwartet. Auch Leiana trat heraus. Die Dragonikerin berichtete Trin das Selina verletzt sei, doch es wohl ging. Beide Frauen waren der Meinung das es das beste war wenn die Kinder erst einmal mit aus der Stadt verschwinden würden. Die Stimmung war zu merkwürdig und niemand wusste was Seth vielleicht noch tat.
Willst du mich veralbern?, fragte Llael als Trin etwas später mit Proviant, der Hüterin und dem Kind ankam. Wo ist Ephraim? Nun deutete die Elfe auf den Jungen. Das ist Ephraim. Der Wächter oder wohl eher gesagt ehemalige Wächter Ariyas. Wie du siehst keine Maske und ein Kind. Man konnte sehen das die Leute dem Jungen doch unangenehm waren so das Sailin Diablo vorsichtig das Baby gab. Es ist wie gesagt kompliziert, murmelte sie und lief zu dem Jungen. Er hat sich gegen seinen Vater gestellt und wurde von Baal dafür bestraft. Ich glaube das kannst du uns alles auf dem Weg nach Meridian erklären, meinte Trin und wand sich Varresh zu. Ich habe kurz mit Leiana gesprochen. Selina ist verletzt, aber es geht wohl. Sie wird einige Zeit das Bett hüten müssen. Die Stimmung in der Stadt ist merkwürdig. Leiana meinte wir sollten wohl nicht allzu lange hier verharren. Seth ist im Moment nicht in der besten Laune. Ich für meinen Teil würde am liebsten jetzt schon los. Die Legion ist befreit und ich will zu Sulona.

Nachdem sie sich angemessen von ihren Toten verabschiedet hatten und sie deren Leiber dem Feuer übergaben, wurde das kleine Lager abgebaut und schnellstmöglich alles für die Abreise bereit gemacht. Wenig später befanden sie sich auf den Weg zum Lager vor Meridian. Diablo hatte Sailin das Kind wieder übergeben. Für ihn war es ein merkwürdiges Gefühl seinen eigenen Bruder in kleinformat in den Armen zu halten.

Was wird nun mit ihm werden Mutter?, fragte Ariya während sie neben Sailin auf dem Karren sass. Auch Ephraim hockte bei ihnen. Sein Blick war auf das Baby in Sailins Armen gerichtet. Diese zuckte nur mit den Schultern. Ich weiß es nicht. Es wird wohl so sein das er sich an sein nun früheres Leben nicht mehr erinnern kann. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen das er die Erinnerungen noch irgendwo hat. Sailin schaute betrübt auf das Baby. Der kleine Junge hatte seine Augen geschlossen und schlief in den Armen Sailin. Das Schaukeln des Karren schien besonders beruhigend auf das Kind zu wirken.
Trin, die neben dem Karren ritt, schaute etwas wehleidig. Für alle würde es wohl nun anders werden. Doch vor allem für Sailin. Wie würde sie damit umgehen wenn das Kind in ihren Armen sie als Mutter ansah? Da wäre nichts mehr mit dieser Verbundenheit und Liebe welche die Zwei vorher geteilt hatten. Der Blick der Elfe wanderte kurz zu Ephraim. Sailin hatte sie grob über die Geschehnisse aufgeklärt. Er war also der Sohn Baals und ihr. Und eigentlich war der Junge tot. Getötet von Wahn noch während er im Bauch Sailins gewesen war. Es war verwirrend, doch noch verwirrender war es wohl nun das er da war. Sailin blickte nun auf. Als sie den Ausdruck im Gesicht Ephraims sah zog die junge Frau diesen an sich ran. Du hast dich gegen deinen Vater gestellt um deine Schwester zu schützen. Ich wusste das du etwas besonderes in dir hast. Egal was kommen wird. Wir sind alle eine Familie und halten zusammen. Okay? Ephraim blickte auf, dann nach einem Moment des zögerns nickte er.
Es dauerte eine ganze Weile dann kam das befestigte Lager in der Nähe Midians in Sicht. Die komplette Truppe wurde in dieses eingelassen als sie ankamen. Trin half gerade Sailin aus dem Karren als hinter ihr eine Stimme erklang. Mutter, Vater, kam es lächelnd von einer jungen Elfe. Ihre schwarzen Haare waren hochgesteckt und sie trug etwas engere lederne Sachen.

Varresh sprang von seinen Pferd und umarmte Soluna kurz. Mensch bin ich froh dich munter zu sehen. Der Fluch ist also auch von dir abgefallen. Da fällt mir ein Stein vom Herzen. Er trat schließlich einen Schritt zur Seite um Trin Platz zu machen. Diablo half wären dessen Sailin vom Karren.

Kaum war Varresh zur Seite getreten umarmte Trin ihre Tochter. Nicht so fest, kam es von der jungen Elfe als ihre Mutter nun doch etwas sehr zudrückte. Trin schüttelte jedoch nur ihren Kopf. Sagen tat sie nichts da sie versuchte gegen die Tränen anzukämpfen. Sie war so erleichtert das ihre Tochter nun endlich wieder wach war. Der Fluch der Schatten war auch von ihr abgefallen. Noch während Trin sie umarmte legte Sulona den Kopf schief. Männer von Onkel Shaian? Was ist denn hier los das er seine Männer mitschickt? Sulona wie schön zu sehen das du wach bist, kam es schließlich von Sailin so das sich Trin nun doch von ihrer Tochter löste. Der schwarzhaarigen Elfe blieb nun der Mund offen stehen als sie das Baby in Sailins Armen sah.

Schau nicht so grinste Varresh. Lass es dir einfach von Sailin erklären, was das Kind angeht. Er wurde wieder ernst. Es kam zu einer Schlacht. Die Schatten haben unter dem Befehl des neues Feindes Sanctaris angegriffen. Wir mussten sie mit allen Mitteln aufhalten. Nun sind sie zwar wieder erlöst doch gefangene von Seth.    

Keine Sorge irgendwie bekommen wir sie da schon wieder raus, sagte Trin beschwichtigend als sie das Gesicht ihrer Tochter sah. Sulona konnte es nicht fassen. Aber was ist mit den Anderen? Kyle und Raven? Und... Trin schüttelte den Kopf und unterbrach ihre Tochter damit. Raven geht es laut Leiana gut. Kyle hat es etwas erwischt aber er wird es überstehen. Es sind einige Männer der Schlacht zum Opfer gefallen, aber es haben auch viele überlebt. Wie dein Vater sagt sitzen sie nun alle in der Zelle. Aber es geht ihnen gut. Ja aber wer weiß wie lange noch, kam es schnaubend von Llael. Als er den Blick Trins sah zuckte der Mann mit den Schultern. Dieser Seth ist unberechenbar. Du hast es selbst gesehen. Diese armen Männer standen unter einem Fluch und nun? Sitzen sie in den Zellen obwohl sie nichts dafür konnten. Diesem Kerl würde ich im Moment alles zutrauen. Schon vergessen wer ihn da manipuliert hat? Die Männer der Legion können froh sein wenn sie nur in den Zellen sitzen. Sailin seufzte. Wenn man bedenkt was den Andersartigen geschehen ist und Saiks beinahe geblüht hätte. Solange wie Seth dort in Sanctaris ist werde ich keinen Fuß mehr in die Stadt setzten. Sailin schaukelte das Baby dabei sanft hin und her.

Viele werden das wohl nicht tun entgegnete Diablo. Auch sein Blick war auf das Kind gerichtet. Er konnte sich immer noch nicht ganz damit abfinden das sein Bruder nun ein Baby war. Es kam ihm einfach irgendwie falsch vor. Andererseits war er froh das Wahn lebte.

Jetzt sag schon was hat es mit dem Baby auf sich?, fragte Sulona. Kurz stutzte sie und blickte die Anderen fragend an. Wenn ihr sagt alle in der Legion sind gefangen dann wohl auch Wahn. Er lässt sich das so einfach gefallen? Sailin schüttelte nun den Kopf. Nun die Sache ist die. Das hier ist Wahn, sagte die junge Frau etwas leiser damit nicht gleich jeder es hören konnte. Was?, kam es lauter von der Elfe als wie sie beabsichtigt hatte. Nun musste Sailin schmunzeln. Am besten ich erklär es drinnen. Aber vorher. Wo sind Aiden und Sharoon? Sulona deutete auf das große Gebäude hinter sich. Die Grünhaarige nickte und drehte ihren Kopf. Ihr Blick fiel auf Ephraim und Ariya. Na kommt ihr Zwei. Sailin lief los, doch je näher sie dem Haus kam umso unwohler wurde ihr. Nun würde sie wohl einiges zu erklären haben. Nicht nur das mit Wahn sondern auch die Sache mit Ephraim ihren Kindern beibringen. Sailin hatte keine Ahnung wie Aiden und Sharoon darauf reagieren würden. Selbst Ariya hatte bisher nichts gesagt. Als sie in das Gebäude trat wurde die Frau plötzlich stürmisch begrüßt und umarmt so das sie das Baby etwas zur Seite halten musste damit ihm nicht wehgetan wurde. Mama, kam es von Sharoon. Die junge Frau blickte nach unten und sah sowohl ihre Tochter als auch Aiden. Die Zwei drückten ihre Mutter, dann als sie sich von dieser gelöst hatten war Diablo dran. Geht es euch auch gut?, fragte das braunhaarige Mädchen und blickte zu Wahns Bruder hoch. Hey was ist das für ein Kind?, fragte Aiden und sah seine Mutter an. Diese blickte zu Diablo. Naja das ist euer Vater, sagte sie etwas zögerlich. Onkel Diablo dein schlechter Witzcharakter färbt auf Mutter über, kam es nun doch etwas trocken von Aiden. Klar das der Junge das nicht glaubte.

Diablo deutete ein Achselzucken an. Naja das ist aber leider kein Scherz. Es ist einiges geschehen und sie hat recht. Das Kind hier ist Wahn. Verstehen tun wir es allerdings nicht. Ich glaube Sailin weiß mehr darüber.

Woher soll ich denn bitte etwas wissen, sagte Sailin und blickte nun Diablo an. Alles was ich weiß habe ich euch gesagt. Belial meinte das der Fluch von Wahn ausgeht. Er hatte die Reise unternommen um die Tempel von der Verderbnis zu befreien. Mit dieser kam er wieder zurück, schon halb als Schatten. Wahrscheinlich wäre er mit der Zeit ganz zu einem Schatten geworden. Der Preis dafür das er die Tempel befreit hatte. Doch der Herr der Finsternis hat Wahn gezielt mit einem Fluch belegt als er sich befreite. Ein Fluch der Wahn und seinen Männern treffen sollte. Ihr habt es doch gehört als er sagte Wahns Männer werden nun sein Schicksal teilen. Belial gab mir den Wächterspeer und meinte das dieser die Fähigkeit hat die ursprüngliche Verderbnis zu lösen. Damit würde auch der Fluch gebrochen werden, doch Wahn würde es nicht überleben. Vielleicht hatte Belial nicht ganz Recht. Ich weiß es nicht. Doch ich wünschte ich wüsste warum das geschehen ist. Ob es vielleicht an seinem Fluch mit dem Herzen liegt?