Der schwarze Engel Teil 2

Wahn hob eine Augenbraue und lockerte langsam die verschränkten Arme vor der Brust. Auch sein Blick war nun auf das Mädchen gerichtet. Er kannte sie noch von seiner Zeit als Kind. Etwas kam in ihm hoch, doch er konnte es nicht so richtig begreifen. Diablo rannte wie auch die anderen zu dem Kind.

Sharoon, jammerte Sailin auf. Tränen rannen in die Augen der jungen Frau. Während sie den Oberkörper des Mädchens mit ihrem linken Arm etwas hochhielt legte Sailin ihre rechte auf den Bauch des Kindes. Ein leichtes Leuchten umspielte diese nun. Was hat er dir nur angetan, kam es zitternd von ihr. Mama, sagte Sharoon leise. Die Braunhaarige atmete etwas stockend ein und aus. Nicht reden hörst du Süße, kam es von Keith. Der junge Mann war bei Sailin und Sharoon in die Knie gegangen. Vorsichtig umfasste er die Hand des Mädchens. Dieses lächelte plötzlich leicht. Es tut gar nicht mehr weh Mama. Sailin verzog den Mund. Sharoon, jammerte sie. Das Leuchten in ihrer Hand blieb auch wenn die junge Frau spürte das es nichts mehr bringen würde. Ihr kleines Mädchen würde es nicht schaffen. Keiths Griff um die Hand des Kindes wurde fester. Halt durch hörst du. Bitte halt durch. Ich hab euch so lieb, murmelte Sharoon. Ihre Augen fielen immer wieder zu. Kurz drehte sie ihren Kopf ein wenig und blickte Keith an. Mama....Papa, kam es leise von ihr als Sharoon ihren Blick zu Wahn lenkte. Einen Moment sah sie ihn noch an, dann erschlaffte ihr Körper. Ihre Augen brachen noch während sie Wahn anschaute. Sailin schrie auf und drückte das Kind fest an sich. Sharoon. Nein nein nein. Bitte...nein. Während Aiden in die Knie ging und entsetzt schaute halte Ilians Lachen durch die Strassen.

Wahn starrte einfach in Richtung des Kindes. Das Leben hatte sie verlassen. Dann jedoch fuhr er herum und zog sein Schwert. Doch der Mann namens Ilian war bereits fort. Wütend knurrte Wahn auf.

Nein, nein, nein, wiederholte Sailin immer wieder, während sie das Mädchen an sich drückte. Das ihr Kleid dadurch von dem Blut des Kindes verfärbt wurde bekam die junge Frau nicht wirklich mit. Sie hing einfach nur da und wiegte das Kind in ihren Armen leicht hin und her. Keith starrte entsetzt zu Sharoon. Der Mann wand seinen Blick zu der Hand welche noch in Seiner lag. Plötzlich fing auch er an zu zittern, dann riss er den Kopf nach hinten und brüllte los.

Nun wusste Wahn nicht so recht was er machen sollte. Schließlich steckte er sein Schwert wieder weg. Noch kurz sah er zu den anderen dann wandte er sich zum gehen. Er konnte das Gedankenchaos nicht mehr bändigen. Das Bild hatte sich in seinen Kopf gefressen. Doch was war das nur.

Und das soll es sein?, brachte Keith nun hervor und richtete sich auf. Der Mann deutete auf die junge Frau mit dem Kind in den Armen. Sie ist deine Tochter, knurrte er. Keith ballte seine Hände zur Faust.

Wahn drehte den Kopf etwas. Ich habe keine Kinder kam es von ihm. Dann lief er weiter.

Sailin blickte kurz dem Mann nach. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt. Sie schluchzte auf und wand sich wieder ihrem Kind zu. Erneut drückte sie das Mädchen an sich.
Keine Kinder?, rief Keith dem Schwarzhaarigen nach. Du verdammter Arsch. Will es immer noch nicht in deinen Schädel? Keith ließ den Kopf fallen und starrte zu Boden. Dafür wird er zahlen. Dieser verdammte Hund wird... Der junge Mann brach ab und sah zu Sailin und Sharoon. Aiden hockte mit Tränen in den Augen neben ihnen genauso wie Ephraim. Keith wand sich um. Er ließ Wahn einfach ziehen und hockte sich wieder zu der ehemaligen Hüterin.

Wahn erreicht Gotaria bei Anbruch des Tages. Er eilte sich um schnellst möglich zum Herrscherhaus zu gelangen. Alles um sich herum nahm er nicht mehr wirklich war. Dann schien die Sonne auch schon über die ersten Dächer. Wahn wurde es schlagartig schlecht als er ihren Schein ab bekam. Doch es war nicht mehr weit bis zu den Stufen zum Herrscherhaus. Schließlich erreichte er es und atmetet tief durch.

Aiden und Ephraim hatten sich bereits an die Seite gesetzt und lehnten an einer der Hauswände. Ihr Blick war auf die junge Frau gerichtet, welche nach wie vor mitten auf der Strasse hockte. Noch immer hielt sie Sharoon im Arm. Die Sonne war bereits aufgegangen doch Sailin rührte sich einfach nicht. Keith legte seine Hand auf die Schulter der jungen Frau. Komm schon Sailin lass sie los. Wir können hier nicht für immer sitzen. Die Grünhaarige zog nur ihre Schultern etwas zusammen und klammerte sich noch mehr an das Mädchen. Keith seufzte und versuchte den Griff Sailins zu lösen, doch diese versteifte sich nur. Sie wollte Sharoon einfach nicht loslassen. Hilfesuchend blickte der Schwarzhaarige zu Diablo. Der Bruder Wahns nickte bedrückt und kam näher. Gemeinsam löste sie den Griff Sailins so das Keith Sharoon in den Arm nehmen und hochheben konnte. Schlagartig wehrte sich die Grünhaarige gegen den Griff Diablos, doch dieser ließ sie nicht los. Weinend versank Sailin in seiner Umarmung. Keith blickte betroffen zu der jungen Frau runter. Da Wahns Bruder sich nun um Sailin kümmerte wand sich Keith ab. Er wollte das kleine Mädchen nicht hier lassen. Noch einmal blickte er zurück zu der jungen Frau, dann lief er einfach die Strasse runter.

Mit tiefen Augenringen im Gesicht lag Lana seitlich da. Es musste erneut einige Zeit vergangen sein in der sie sichtlich schwächer geworden war. Der Bauch war nun bereits viel größer. Lana wusste es würde nicht mehr lange dauern. Das Kind war bereit zu kommen. An einigen Stellen ihres Körpers konnte man leicht dunkle Adern erkennen. Mittlerweile war Lana so schwach das sie nicht einmal mehr aufstand. Die Länge der Kette würde es zwar erlauben, doch kam die junge Frau nicht mehr richtig hoch. Wahn hatte sie die ganze Zeit immer mal besucht. Wenn etwas geschehen war dann ließ er es sich nicht anmerken. Komm du musst etwas essen, sagte die Dienerin, welche ihr etwas Obst hinhielt. Lana hob nur den Arm und drückte den der Frau weg. Ihr war nicht nach Essen. Hunger hatte sie keinen. Am liebsten wollte sie einfach nur schlafen.

Wahn betrat den Keller und machte sich auf den Weg zu den Raum in welchen Lana lag. Dann trat er zum Bett und tat das was er öfters getan hatte. Er legte die Hand auf ihren Bauch. Dann lauschte er mit seinen Sinnen. Schließlich öffnete er die Augen. Es ist soweit sagte er. Das Kind kommt in den nächsten Minuten. Er zog sich einen Stuhl heran und lies sich auf diesen nieder. Dann griff er sich mit beiden Händen an den Kopf. Schließlich seufzte er. Gerade war es ihm egal ob er nun die Hüllen etwas fallen lies in Sachen Gefühlen.

Du bist gut dann müsste ich doch etwas merken, sagte Lana keuchte aber fast zeitgleich mit dem letzten Wort auf. Ihr Blick lag nun auf Wahn. Was war plötzlich los mit ihm? Zweifelte er wieder? Plötzlich fühlte sie etwas feuchtes zwischen ihren Beinen. Angst kam in Lana auf. Sie wusste was geschehen würde wenn das Kind kam. Nun war es also soweit? Sie würde einfach sterben nachdem sie Wahn seinen Erben zur Welt gebracht hatte? Lana drehte sich so das sie auf dem Rücken lag. Sie atmete tief ein als eine stechende Schmerzwelle kam.

Wahn saß erst noch etwas mit gesenkten Kopf da. In seinen Blick lag etwas das man nicht so recht deuten konnte. Dann aber richtete er sich auf und platzierte beide Hände an den Bauch der Frau. Hör zu. Ich werde versuchen die Magie zu leiten. Das heißt wenn du stark genug bist kannst du das überstehen. Ein grünlicher Schimmer umgab seine Hände. Er sah Lana aber nicht an. Sein Blick blieb einfach auf den Bauch haften.

Wahn?, brachte Lana fragend heraus musste dann aber gleich einen Schrei unterdrücken. Sie verstand nicht. Was war plötzlich mit ihm los? Wollte er ihr etwa gerade wirklich helfen? Die junge Frau kam gar nicht wirklich dazu darüber nachzudenken. Der Schmerz wurde immer stärker. Die anwesende Dienerin trat nun ebenfalls ans Bett. Sie kniete sich vor die Frau so das sie Lana bei dem Geburtsvorgang helfen konnte. Die Hände der jungen Frau umfassten das Bettlacken und krallten sich in dieses.
Schreie der jungen Frau halten durch den Raum, während Wahn weiterhin seine Hände auf dem Bauch der Blonden liegen hatte. Lana atmete heftig ein und aus, während sie presste. Die junge Frau war schwach. Es verging einige Zeit dann wurde der Raum durch ein kräftiges Babygeschrei erfüllt. Lana sank völlig fertig in die Kissen. Verschwitzt und müde blickte sie Wahn an. Sie wollte nach dem Baby sehen doch kämpfte sie bereits mit ihrer Schwäche. Es ist ein Junge, kam es von der Dienerin. Die Frau wickelte das Kind in einen Stoff damit es nicht fror. Warum?, kam es leise von Lana in Wahns Richtung.

Wahn wich nun zurück und sah zu dem Kind. Er taumelte dabei. Die Magie welche er angewandt hatte zerrte an seinen Kräften. Kümmere dich um das Kind sagte er zu der Dienerin bevor er sich kurz Lana zuwandte. Es wäre wohl einfach nicht richtig. Du wirst jedoch Gotaria verlassen. meine Leute bringen dich weit weg von hier. Es wäre besser wenn du für die Welt tot bist. Ändere deinen Namen und leg deine Vergangenheit ab. Ich habe mich entschieden du sollst leben. Plötzlich gaben Wahns Beine nach und er musste sich an den Bettrand krallen um wieder aufzustehen.