Der schwarze Engel

Die Angesprochene zuckte mit den Schultern. Tu was du nicht lassen kannst. Ich halte dich nicht auf. Da bist du ja Astraia, kam es plötzlich von einem Mann, der nun ebenfalls eintrat. Er hatte kurze weiße zerzauste Haare und trug einen schwarzen Umhang. Mit seinen roten Augen sah er erst zu Astraia dann aber wanderte sein Blick zu Wahn. Die Frau stöhnte auf. Was willst du denn hier Margaroth. Mit dir reden. Und das am besten alleine, kam es von dem Mann nachdem sich sein Blick von Wahn gelöst hatte. Nun wäre es mir wirklich lieb wenn du dich darum kümmerst Wahn.

Wahn nickte und lief los. Er würde sich ein paar Auskünfte zu den Laden hier holen udn herausfinden wer ihn zuletzt alles betreten hatte. Als er an Margaroth vorbei kam trafen sich kurz ihre Blicke. Dann verließ er jedoch den Laden.

Was treibst du denn hier schon wieder für ein Spielchen?, fragte Margaroth einen Moment nachdem Wahn gegangen war. Versuchst du erneut ihn auf deine Seite zu ziehen nur um dann wieder einen Tritt in deinen Hintern zu bekommen? Astraia zuckte mit den Schultern. Hör zu es ist anders mit ihm als du denkst. Er ist Anders. Ich kann es dir erklären, doch sicher nicht hier und jetzt. Und außerdem will ich vorher wissen was du von mir willst. Margaroth verschränkte die Arme. Ich habe etwas mit dir zu bereden, doch nicht hier. Nun nickte die Frau. Gut, dann gehen wir nach Gotaria. Dort sind wir ungestört. Lass mich nur eine Nachricht für Wahn hier hinterlassen. Die Frau drehte sich dem Händler wieder zu. Sage dem Jungen das ich vorgegangen bin. Es gab etwas wichtiges für mich zu erledigen. Er kann sich gerne noch umsehen und vergnügen, es eilt nicht das er wieder zurückkommt. Ich warte dann in Gotaria auf ihn. Der Mann nickte eifrig, während sich Astraia mit Margaroth davon machte.
Was tust du da?, fragte der Weißhaarige kaum das sie aus dem Gebäude waren. Astraia lächelte. Ich lasse Wahn seine Freiheiten. Mehr nicht.

Am nächsten Morgen betrat Wahn den Laden erneut. Er warf den Händler einen Beutel auf den Tresen. Das sollte dein Gold sein was dir die Kerle aus der Kasse geraubt haben. Um diese Feiglinge habe ich mich gekümmert. Die kommen so schnell nicht mehr wieder. Er musste kurz grinsen als er daran zurück dachte wie er die Einbrecher in Angst und Schrecken versetzt hatte. Panisch waren sie aus der Stadt geflohen.

Das ist gut, sagte der Händler und nickte immer wieder. Schön, sehr schön. Ich danke euch. Der Mann machte eine ausschweifende Geste. Wenn ihr etwas braucht fühlt euch frei und bedient euch. Ich habe auch noch eine Nachricht von Miss Astraia. Sie musste in einer wichtigen Angelegenheit weg. Sie wollte das ich euch sage das es nicht eilt das ihr zurückkehrt. Ihr könnt euch gerne noch umschauen und vergnügen. Sie wartet dann in Gotaria auf euch.

Wahn nickte nur und verließ den Laden wieder. Er war sich nicht wirklich sicher ob der Mann nun absolut Dankbar war oder einfach nur Angst hatte. Es konnte ihm aber auch egal sein. Der Schwarzhaarige streifte durch den Ort. Schließlich erreichte er einen Friedhof etwas Abseits des Dorfes. Dort setzte er sich einfach auf den Boden weiter hinten an eine Mauer. Es dauerte nicht lange da kam eine Krähe angeflogen. Sie setzte sich auf die Schulter Wahns. Na Arax murmelte der Schwarzhaarige. Hast du auch Langeweile. Er pickste dem Vogel etwas in die Seite.

Etwas später lief eine junge Frau mit einem Mann über den Friedhof. In ihrer Hand hielt sie einen Blumenstrauß. Die Beiden traten zu einem Grab und verweilten dort einen Moment. Während die Frau dieses schließlich etwas zurechtmachte, indem sie Unkraut und heruntergefallene Blätter entfernte, trat der Mann zu Wahn. Du weißt aber schon das sich das nicht gehört? Dies hier ist ein Ort der Stille und des Friedens. An solch einem Ort wird doch nicht herumgelungert.

Ich lungere nicht herum sagte Wahn nun und zog sich die Kapuze etwas tiefer ins Gesicht. Darauf würde ich mich nie einlassen. Ich genieße einfach die Stille an diesem Ort. Kein Geschrei Gejammer und Gemecker das einen an die Ohren dringt. Einfach nur die Wunderbare Stille. Der schwarzhaarige strich der Krähe über das Gefieder welche mittlerweile auf seinen Arm saß welchen er auf sein angezogenes Knie gelegt hatte.

Das kann vielleicht sein, doch du störst die Ruhe der Toten. Der Mann schüttelte mit dem Kopf. Echt diese Jugend heutzutage. Ihnen ist nichts mehr heilig. Komm Schatz, kam es nun von der Frau. Sie hackte ihren Arm an den des Mannes und blickte von Wahn zu ihm. Da lag etwas komisches in ihren Augen. Lass uns gehen. Erneut sah die Frau zu Wahn. Vor allem blickte sie länger zu der Krähe, dann zog sie den Mann einfach mit sich. Der ist mir nicht geheuer, flüsterte sie zu ihm kaum das sie etwas weiter weg waren. Wer sitzt schon auf einem Friedhof mit einer Krähe auf dem Arm. Der ist mit Sicherheit nicht normal.

Wahn sah den Beiden hinterher. Auf der Mauer hinter ihm sammelten sich ein paar Krähen. Sie kamen von verschiedenen Plätzen des Dorfes zusammen. Schließlich sah der schwarzhaarige zu seiner eigenen Krähe. Wollt ihr ein wenig Spaß haben. Dann holt sie euch. In diesen Moment rasten die Krähen auf das Paar zu, während Wahn einfach sitzen blieb.

Die Frau drehte sich etwas um als sie das Geräusch von sich nähernden Vögeln hörte. Als sie den Schwarm Krähen sah schrie die Frau auf. Wild um sich fuchtelnd rannte sie los. Ihr Mann verfolgte sie, während die Vögel wie wild auf die beiden Menschen einhackten. Selbst als die Beiden ausser Sichtweite waren konnte man das Schreien der Beiden hören.

Nun stand Wahn auf. Das habt ihr von eurer Abscheu. Es dauerte nicht lange da kam eine einzelne Krähe wieder angeflogen. Von ihren Schnabel tropfte ein wenig Blut. Wahn wischte kurz über diesen, als die Krähe sich wieder auf seine Schulter setzte. Ich glaube es wird langsam Zeit diese Leute Furcht zu lehren. Crow gab ein Krächzen von sich.

Wie geht es ihr denn?, fragte Selina die Hüterin als diese in den Tempel der Avestia trat. Ariya schüttelte nur bedrückt den Kopf. Nicht gut. Im Moment sitzt sie in Vaters Zimmer und weint. Erst in der Nacht ist sie wiedergekommen. Und wie immer ohne eine Spur gefunden zu haben. Die Hüterin schaute von Selina zu Leiana und Flamir. Aber deswegen bin ich nicht hier. Es gab schon wieder ein Opfer. Erneut ein Andersartiger. Die junge Frau seufzte. Es ist schlimm. Normalerweise würde man doch denken das dem Volk soetwas aufstoßen würde und sie Angst bekamen. Doch es ist wohl bekannt geworden das es Andersartige immer trifft. Die Menschen fühlen sich sicher, während die Fremden versuchen ihre Angst zu verbergen. Plötzlich schaute die Weißhaarige bedrückt. Ich muss gestehen ich mache mir ziemliche Sorgen. Nicht nur wegen Mutter und Vater. Ich hab Angst das diese Kerle meinen Geschwistern etwas antun könnten. Für das was sie sind.

Wahn blieb noch einige tage in dem Dorf. Das Gerücht machte die Runde das sich auf den Friedhof jemand aufhielt der mit den Krähen sprach. Immer wieder wurde das Dorf von kleineren Attacken der schwarzen Vögel heimgesucht. Sie vielen über die Nahrung her und verjagten die Menschen öfters von den Straßen. Bald schon waren sich die Leute sicher das der Fremde etwas damit zu tun hatte, doch als man ihm auf den Friedhof stellen wollte, war er nicht mehr da. Nur etwas hatte er ihnen überlassen. Einen Toten mit zerrissener Kehle der an der Mauer lehnte. Die Augen waren weit aufgerissen voller Furcht.

Hey wie geht es dir?, fragte Orson als er zu der jungen Frau trat, welche an dem Brunnen saß. Fiana blickte auf und nickte mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Gut, ich habe mir schon Sorgen gemacht weil du schon so zeitig aus dem Zimmer verschwunden bist. Ich hab einfach ein wenig frische Luft schnappen wollen, kam es von der Rothaarigen. Mit der rechten Hand fuhr sie ins Wasser und zog diese schnell wieder heraus. Das Wasser spritzte auf und traf Orson. Hey, murrte dieser, während er sich über das Gesicht wischte. Dann aber beugte er sich vor und gab Fiana einen Kuss. Es freute ihn das die junge Frau wenigstens wieder etwas lächeln konnte. Der Abstand zu allem schien doch zu helfen.